Wirtschaft wächst wieder, aber zäh

Wirtschaft wächst wieder, aber zäh
In Österreich beginnt sich die Konjunktur dank guter Exporte leicht zu erholen. Doch die Risiken der Schuldenkrise bleiben.

Endlich eine gute Nachricht von der heimischen Konjunktur: Nach zwei Quartalen mit Nullwachstum konnte Österreichs Wirtschaft im ersten Viertel des laufenden Jahres wieder zulegen. Konkret gab es ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal von 0,2 Prozent. Das geht aus der Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO hervor. Im Jahresabstand waren es 1,9 Prozent (nach 0,8 Prozent im letzten Quartal 2011). Die endgültigen Zahlen werden erst in einigen Wochen vorliegen.

WIFO-Experte Marcus Scheiblecker gibt aber keine endgültige Entwarnung. "Österreichs Wirtschaft wird sich in den kommenden Monaten weiter erholen. Dieser Prozess wird aber eine sehr zähe Sache." Friktionsfrei wie ursprünglich angenommen werde es nicht aufwärts gehen. Grund seien "die schlechten News, die täglich hereinkommen".

Südeuropa

Damit meint der Experte die Krise in den Euro-Schuldenstaaten, die auch die Aktienbörsen stark belastet. Unter den großen EU-Staaten brach Italiens Wirtschaftswachstum im vergangenen Quartal mit 0,8 Prozent zum Vorquartal am stärksten ein, gefolgt von Spanien mit minus 0,3 Prozent. In Griechenland betrug das Minus im Jahresvergleich 6,2 Prozent.

Unterschiedlicher ist das Bild, was Österreichs Nachbarstaaten betrifft. Während Tschechien und Ungarn ein Minus von 1,0 bzw, 1,3 Prozent zum Vorquartal verzeichnen, präsentiert sich Deutschland mit plus 0,5 Prozent sehr stark. Wachstumstreiber ist wie in Österreich der Export. "Dieser starke Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung ist ohne Zweifel sehr beeindruckend", sagt UniCredit-Volkswirt Andreas Rees. "Dank der deutschen Zahlen wird auch der Rückgang in der gesamten Eurozone abgemildert", ergänzt Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Das BIP im Euroraum zeigte sich mit 0,0 Prozent unverändert. Zu Jahresende 2011 gab es noch einen Rückgang von 0,3 Prozent.

Die Prognose für Österreich von plus 0,4 Prozent für das Gesamtjahr will Scheibl­ecker nicht nach oben korrigieren. "Bei einer Eskalation der Griechenlandkrise könnte dies das maximale Wachstum sein."

Auch eine Umfrage der Creditreform unter 1700 Mittelstandsbetrieben zeigt, dass sich die Stimmung zwar gegenüber Herbst verbessert hat. Doch für die nahe Zukunft rechnet nur noch ein Viertel mit steigenden Aufträgen. Vor einem Jahr waren es noch 40 Prozent. Zudem sinken die Gewinne.

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