Wirecard-Österreich vor Verkauf

Wirecard-Österreich vor Verkauf
Die Insolvenzverwalterin Ulla Reisch will den Verkaufsprozess Anfang nächster Woche abschließen, drei Interessenten sind in der engeren Wahl.

 In der Causa Wirecard wird Schadensbegrenzung groß geschrieben. So hat die Staatsanwaltschaft München I von vier Ex-Wirecard-Managern und drei Gesellschaften Vermögenswerte in Höhe von rund 500 Millionen Euro eingefroren. Betroffen von der Beschlagnahmung soll auch der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun sein.

Unklar ist, ob die Anklagebehörde auch Vermögen des flüchtigen Wirecard-Managers Jan Marsalek sicherstellen konnte. Er soll sich in Russland aufhalten, da ihm gute Kontakte zu russischen Nachrichtendiensten nachgesagt werden. Indes arbeiten die Masseverwalter in Deutschland und Österreich daran, Wirecard-Beteiligungen zu Geld zu machen. Diese Beteiligungen werden u. a. von der Wirecard Sales International Holding GmbH gehalten.

„So sind zahlreiche Investoren an einem Erwerb der Anteile an der Wirecard Romania SA interessiert“, bestätigt der deutsche Wirecard- Insolvenzverwalter Michael Jaffé. In der nächsten Woche erwartet er für die Rumänien-Tochter verbindliche Angebote. Großes Interesse gibt es auch an einzelnen Asien-Töchtern. Zur Wirecard Sales International Holding gehört auch die Grazer Wirecard Central Eastern Europe GmbH. Mittlerweile gibt es drei ernsthafte Interessenten, die in der engeren Wahl sind.

Doch die renommierte Insolvenzverwalterin Ulla Reisch will sich noch nicht in die Karten schauen lassen.

Payment-Plattform

„Der Verkaufsprozess ist derzeit in einer intensiven Phase und ich rechne damit, dass ich Anfang nächster Woche mit insolvenzgerichtlicher Genehmigung verkaufen kann“, sagt Reisch zum KURIER. „Wir verkaufen auch die Technologie.“ Das wesentliche Asset der Österreich-Tochter ist nämlich eine „Payment-Plattform“, über die die Zahlungen der Kunden abgewickelt werden.

Verkauft werden auch die Büroausstattungen der drei Standorte in Österreich. Sie haben laut Schätzgutachten einen Verkehrswert in Höhe von knapp 112.000 Euro.

Die Grazer Wirecard-Tochter sollte eigentlich auch den osteuropäischen Markt bearbeiten, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. „Sie ist nur in Österreich tätig“, sagt Reisch zum KURIER.

Die verbliebenen 22 Mitarbeiter dürften vom Käufer übernommen werden.

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