Wifo: Industrie-Aufschwung durch Materialmangel gebremst

Wachstum laut WIFO-Schnellschätzung bei 0,3 Prozent
Lieferengpässe und Rohstoffknappheit führen zu sinkender Auslastung der Produktionskapazitäten.

Der Aufschwung in der österreichischen Industrie hat sich durch Material- und Lieferengpässe - ähnlich wie auch in der Eurozone - verlangsamt. Immer mehr Sachgütererzeuger würden einen Mangel an Material als primäres Produktionshemmnis bezeichnen, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Mittwoch. Im Oktober hätten das schon 42 Prozent der befragten heimischen Betriebe gemeldet.

Wegen Lieferengpässen und Rohstoffknappheit berichte ein wachsender Anteil der Erzeuger von einer sinkenden Auslastung der Produktionskapazitäten, sagt Sandra Bilek-Steindl, die Autorin des aktuellen Wifo-Konjunkturberichtes. Auch im Euroraum habe die Industriekonjunktur an Fahrt verloren.

Nach Zuwächsen im Juni und Juli im Monatsabstand sei der Produktionsindex für den Euroraum im August um 1,6 Prozent gesunken. Gemäß Umfragen der EU-Kommission von Oktober würden die Industrieunternehmen eine sinkende Auslastung ihrer Produktionskapazitäten berichten, so das Wifo. Auch die deutsche Industrie leide weiterhin unter dem Mangel an Vorprodukten, der Produktionsindex sei im August und September gegenüber dem Vormonat gesunken.

Bei Energierohstoffen hielt der Preisanstieg an, erinnert das Wifo. Im Oktober notierte ein Fass Brent-Rohöl bei 84 Dollar, nach 55 Dollar Anfang 2021. Auch der Preis für Erdgas sei zuletzt markant gestiegen. Mit dem Rohstoffpreisanstieg hätten auch die Verbraucherpreise angezogen - im Euroraum beschleunigte sich die Inflation laut ersten Schätzungen im Oktober auf 4,1 Prozent, in Deutschland auf 4,6 Prozent und in Österreich laut Vorausschätzung der Statistik Austria auf 3,6 Prozent, den höchsten Wert seit November 2011.

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