Wiener Immobilienmarkt: Wohnfläche pro Person wird kleiner

Die eigenen vier Wände sind stark nachgefragt.
Preise dürften in den nächsten Jahren weiter steigen, aber moderater als in den vergangenen Jahren.

Am Wiener Immobilienmarkt geht der Trend immer mehr zum "kompakten" Wohnen, die Wohnfläche pro Person wird immer kleiner. 2018 lag die Zahl der Quadratmeter pro Person laut RBI nur noch bei etwa 36 und damit rund zwei Quadratmeter niedriger als im Jahr 2014. Die Preise für Wohnimmobilien haben indessen weiter zugelegt.

Es gebe einen "ungewöhnlich hohen Anteil an Einzelhaushalten in Wien", so Matthias Reith, Ökonom bei der Raiffeisen Bank International (RBI), am Dienstag. Besonders bei den unter 30-jährigen sei die Wohnfläche gesunken. Damit falle Wien im Österreich-Vergleich aus dem Rahmen, denn in allen übrigen Bundesländern in Österreich habe die Wohnfläche pro Person in den vergangenen Jahren leicht zugelegt.

Die Preise in der Hauptstadt befinden sich dagegen weiter im Auftrieb. Seit der Finanzkrise haben sich diese laut Immobilienpreisindex der OeNB mehr als verdoppelt. Im vierten Quartal 2019 seien sie pro Quadratmeter je nach Bezirk zwischen knapp über 4.000 Euro und rund 11.600 Euro gelegen, wobei eine Wohnung in Randbezirken und Hotspots, wo viel gebaut wird wie etwa im 21. und 22. Bezirk sowie rund um den ehemaligen Nordbahnhof oder um den neuen Hauptbahnhof, tendenziell noch billiger zu haben sei.

Mit einer "Hauptstadtprämie" von rund 60 Prozent liege Wien im europäischen Vergleich aber im Mittelfeld, so Reith. In Paris, Lissabon oder London seien mit einem Aufschlag von rund 200 Prozent deutlich höhere Prämien für eine Wohnung in der Hauptstadt fällig.

Eine verstärkte Bauaktivität sorge in Wien dafür, dass der Markt zunehmend "ins Gleichgewicht" komme. So rechnet die RBI für 2020 mit einem Bedarf von bis zu 12.000 Wohnungen, während die Zahl der Fertigstellungen bei rund 15.000 zu liegen kommen dürfte. Für die kommenden Jahre rechnet der RBI-Ökonom daher zwar weiter mit steigenden Preisen für Wohnimmobilien, das Tempo dürfte jedoch deutlich moderater ausfallen als in den Vorjahren.

Zudem dürften sich die Preise je nach Lage unterschiedlich entwickeln. In den bereits teuren inneren Bezirken stoße das Preiswachstum langsam an seine Grenzen, während es in den derzeit noch billigeren Randbezirken noch Luft nach oben gebe. "Es wird eine Konvergenz der Preise geben," so Reith. Dennoch rechne er damit, dass die Wohnimmobilienpreise weiter stärker als die Inflation ansteigen werden.

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