Gemäß der neuen Wiener Bauordnung, die im Frühjahr in Kraft getreten ist, dürfen in neuen Gebäuden mit mehreren Wohnungen nur mehr Energieträger wie Erdwärme, Solarenergie, Biomasse oder Fernwärme verwendet werden. Öl und Gas sind verboten. Betroffen sind vorerst Neubauten in den Bezirken
Leopoldstadt, Landstraße, Neubau und Ottakring. Dort entstehen jährlich etwa 8000 neue Wohnungen.
Das Verbot der Ölheizungen ist ein Nachvollziehen des Faktischen. In Wien wurden kaum mehr welche eingebaut. Bei Gas schaut es anders aus. Die Gasetagenheizung ist im mehrgeschossigen Wohnungsneubau in den Städten immer noch üblich. Ein wichtiger Grund dafür sind die niedrigen Kosten.
Die Österreichische Energieagentur erstellt regelmäßig Preisvergleiche der unterschiedlichen Energieträger. Die Berechnungen beruhen auf den Ausgaben für die Heizung eines neugebauten Einfamilienhauses und nicht einer Wohnung im Mehrfamilienhaus. Die Absolutwerte sind nicht übertragbar, sehr wohl aber die unterschiedlichen Kosten in Prozent.
Als Alternative zur Gasheizung soll in Wien vor allem Fernwärme forciert werden. Derzeit werden bereits über 400.000 Wohnungen und 6.800 Großkunden in Wien mit der klimafreundlichen Fernwärme versorgt. Allerdings sind in neuen Wohnhäusern die Kosten für Fernwärme um fast 24 Prozent höher als beim Einbau von Gasetagenheizungen.
Bei einem Vorzeigeprojekt in der Donaustadt wurde eine Sole/Wasser Wärmepumpe eingebaut. Laut Heizkostenvergleich steigen dadurch die Kosten verglichen mit einer Gasetagenheizung um 21 Prozent. Die Wärmepumpe wird dort mit Windstrom betreiben. Die Kosten für die Ökostromförderung zahlen ebenfalls die Haushalte. Welche zusätzlichen Kosten das Klimapaket noch für die Wiener Haushalte bringen wird, ist derzeit nicht absehbar.
Die neue Bauordnung mache deutlich, dass "
Klimaschutz und die soziale Frage Hand in Hand gehen müssen und können", heißt es in einer Presseaussendung der Wiener Grünen. Kein Wort über die höheren Kosten.
Laut Vizebürgermeisterin
Hebein haben "Gebäude beim nachhaltigen Systemumbau eine Schlüsselrolle". Die Grünen haben ausgerechnet, wie viele Tonnen durch das Verbot der Öl- und Gasheizungen eingespart werden.
Die offizielle Statistik des Bundesumweltamtes über die Treibgasemissionen zeichnet ein anderes Bild. Im Jahr 2018 kamen 7,8 Prozent der Emissionen von den Gebäuden. Verglichen mit 2017 entspricht das einem Rückgang der -Äquivalente von 6,7 Prozent. Wegen der wärmeren Winter als Folge des Klimawandels sinkt der Energieverbrauch der Haushalte.
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