Wiener Börse: ATX stürzt um über acht Prozent ab

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Der Leitindex weitet seine Kursverluste deutlich aus, auch die Talfahrt auf den internationalen Aktienmärkten setzt sich fort.

Die Wiener Börse ist am Mittwochnachmittag weiter abgerutscht und hat ihre Kursverluste gegenüber dem Frühhandel noch deutlich ausgebaut. Kurz nach 14.00 Uhr brach der österreichische Leitindex ATX um 8,04 Prozent auf 1.626,33 Punkte ein.

Beschleunigung

Die Talfahrt am heimischen Aktienmarkt beschleunigte sich damit. Auch international hat die Coronakrise die Börsen weiter im Griff. Der deutsche Leitindex DAX lag zuletzt 5,4 Prozent im Minus, der Euro-Stoxx-50 büßte am Nachmittag über sechs Prozent ein. Keine Unterstützung lieferten außerdem die US-Futures, die auf eine negative Eröffnung an der Wall Street hindeuteten.

Das von der Bundesregierung zu Mittag angekündigte 38 Milliarden schwere Hilfspaket blieb ohne Einfluss auf den Handel an der Wiener Börse. "Wir wollen alles Menschenmögliche tun, um massenhafte Arbeitslosigkeit zu verhindern", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei einer Pressekonferenz nach dem Ministerrat.

Ausnahme

Nur wenige Einzeltitel konnten sich dem negativen Trend entziehen, darunter die Aktien des Ölfeldausrüsters Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment (SBO) mit einem Plus von 1,86 Prozent auf 17,50 Euro. Die der Früh erfolgte Ankündigung einer Dividendenerhöhung sowie von Aktienrückkäufen seien eine Überraschung gewesen, heißt es in einer ersten Stellungnahme von Baader-Bank-Analyst Christian Obst.

Dagegen konnten die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) ihre anfänglichen Kursgewinne von bis zu 8,5 Prozent nicht halten und brachen zuletzt um 13 Prozent auf 10,67 Euro ein. Die Bank hat ihre ursprünglichen Prognosen für das Kreditwachstum 2020 zurückgenommen. Für notleidende Kredite muss wegen der Ausbreitung des Coronavirus mehr Geld zurückgelegt werden.

Unter Druck

Die beiden weiteren Bankaktien im ATX standen ebenfalls massiv unter Druck. Die Titel der BAWAG verloren knapp 18 Prozent auf 18,23 Euro und die Anteilsscheine der Erste Group um über zwölf Prozent auf 16,00 Euro.

Deutlich abwärts ging es auch für den Verbund mit einem Minus von 7,20 Prozent auf 30,16 Euro. Der Stromkonzern hat 2019 seine Jahresziele bei operativem Ergebnis und Nettogewinn erreicht. Nach Angaben von Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber führt die Coronavirus-Krise jedoch bereits jetzt zu einem geringeren Strombedarf der Industrie, die ihre Produktion gedrosselt hat.

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