Wien erwartet Ansturm von 550.000 Christkindern

Passanten in der Shopping City Süd
Überraschender Trend zum späten Shopping verspricht Rekord am letzten Adventwochenende.

Das Christkind wird am kommenden Wochenende für Hochbetrieb in den Einkaufstraßen der Bundeshauptstadt sorgen: "Wenn das Wetter nicht kippt, kann sich der Wiener Handel auf ein rekordverdächtiges viertes Adventswochenende und viele Late-Shopper in den Tagen vor Weihnachten einstellen", prophezeite Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, am Freitag.

550.000 erwartet

Laut einer Makam-Umfrage im Auftrag der Kammer werden am heutigen Freitag und am Samstag 550.000 Wiener in den Shoppingmeilen Geschenke besorgen. Das sind um 10.000 Menschen mehr als vergangenes Wochenende und um 60.000 Menschen mehr als am Vergleichswochenende 2014. Die Umsatzerwartungen im weihnachtsbedingten Einzelhandelsgeschäft werden für Freitag und Samstag mit rund 65 Mio. Euro beziffert. Insgesamt planen die Wiener heuer 340 Mio. Euro für Geschenke auszugeben.

Late-Shopper wieder mehr

Am heutigen Freitag besorgt der Umfrage zufolge vor allem die Altersgruppe der 15- bis 39-jährigen Wiener Präsente, während die Wiener über 40 Jahre lieber den Samstag für Weihnachtseinkäufe nutzen. Wer den überwiegenden Teil seiner Geschenke erst jetzt kauft, zählt demnach zu den sogenannten Late-Shoppern. Diese Gruppe ist heuer - wider dem jahrelangen Trend - stark gewachsen: Mehr als ein Drittel der Wiener geht erst spät auf Einkaufstour.

Die "wichtigen" Geschenke kommen zuletzt

Wer jetzt in den Einkaufsstraßen unterwegs ist, sucht vor allem Geschenke für den Partner, die Eltern oder Freunde und Bekannte. Für die eigenen Kinder, Enkelkinder oder Tanten, Onkeln und Cousinen haben die meisten Wiener hingegen schon alles beisammen. Eingekauft wird jedoch nicht nur für den Gaben- sondern auch für den Esstisch. Hier lieben es die Hauptstädter klassisch: Bei rund 80 Prozent der Wiener werden am Heiligen Abend Gans, Ente oder Fisch kredenzt.

Das große Christmas-Shopping in der Adventzeit stresst immer weniger Österreicher. 43 Prozent bereiten die Weihnachtseinkäufe sogar Freude, 30 Prozent empfinden es eher als Belastung, der Rest ist unentschieden. Noch acht Prozent rücken allerdings am Heiligen Abend aus, um passende Präsente zu finden, so eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS, die Freitag veröffentlicht wurde.

Ältere empfinden es eher belastend

Seit 1997 nehme laut IMAS im Land der Eindruck ab, dass mit den Einkaufstouren Strapazen verbunden seien. Lediglich die ältere Generation empfinde dies häufig als Belastung. Den Frauen hingegen mache es überdurchschnittlich Spass, Geschenke zu besorgen. 18 Prozent der Befragten haben ihre Weihnachtseinkäufe zwei bis drei Wochen vor dem Fest schon erledigt, 23 Prozent eine Woche davor.

Wien erwartet Ansturm von 550.000 Christkindern
Umfrage: Bis wann sind alle Geschenke besorgt? - Balkengrafik GRAFIK 1442-15, 88 x 55 mm

41 Prozent der Österreicher beginnen bereits ein bis zwei Monate vor Weihnachten mit den Überlegungen, wer was am heiligen Abend unter den Christbaum gelegt bekommt. Sieben Prozent machen sich hingegen erst eine Woche vor dem 24. Dezember Gedanken darüber.

Zu viel Kommerz, meint jeder Dritte

Die Überraschungen werden mehrheitlich im Geschäft und nicht online erworben, nur bei den unter 34-Jährigen sei der Trend zum Internet-Shoppen ausgeprägter, so IMAS. Rund ein Drittel der Befragten übte auch leise Kritik an der Entwicklung des Weihnachtsfestes: So stört sie die wachsende Kommerzialisierung und Fokussierung auf Geschenke.

Zwischen dem 15. Oktober und dem 6. November wurden 1.008 Österreicher über 16 Jahre zum Thema Weihnachtsgeschenke befragt.

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