Wie Trump die Gewinne der US-Banken beflügelt

George Washington (Statue) hält seine Hand über die Wall Street
Make Banks Great Again? US-Banken verdienen prächtig, die Euphorie hat aber erste Dämpfer erhalten.

US-Banken wie Goldman Sachs, Bank of America oder JP Morgan Chase waren die großen Profiteure der Aktien-Rally nach Trumps Wahl im November 2016. Die Aussicht auf lockerere Regulierung, die versprochenen Steuersenkungen und große Investitionen ließen steigende Gewinne erwarten. Und die Aktionäre vermehrt zu Bankaktien greifen.

Und tatsächlich: „Wir hatten einen guten Start ins Jahr“, sagte Jamie Dimon, Chef der US-Großbank JP Morgan Chase, am Gründonnerstag. Dimon war zeitweise selbst als möglicher Finanzminister der Regierung von Präsident Donald Trump gehandelt worden. Der US-Branchenprimus steigerte den Konzerngewinn im ersten Quartal 2017 gegenüber Anfang 2016 um 17 Prozent auf mehr als 6,4 Milliarden US-Dollar. Das war mehr, als sich Analysten erhofft hatten, die Aktie legte zunächst deutlich zu. Den Ausschlag gaben ein starkes Anleihegeschäft und Zuwächse im Aktienhandel.

Auch Rivale Citigroup profitierte vom regen Handel an den Finanzmärkten. Der Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf unterm Strich 4,1 Mrd. Dollar zu. Und sogar die Großbank Wells Fargo, die sich seit September mit einem Skandal rund um fingierte Spar- und Kreditkarten-Konten herumschlägt, verdiente gut. Der Quartalsgewinn blieb stabil bei 5,5 Milliarden Dollar.

Zweifel an Umsetzung

Alles in bester Wonne, könnte man meinen. Noch dazu, wo Donald Trump frühere Investmentbanker wie Gary Cohn und Steven Mnuchin als Berater und Finanzminister in seine Regierung geholt hatte. Mittlerweile hat die Liebesbeziehung allerdings erste Risse erhalten.

Und das nicht nur, weil Trump mit seiner Aussage, der Dollar werde zu stark, den Börsen am Donnerstag trotz der prächtigen Bankbilanzen einen Dämpfer verpasste. Vielmehr nährt das Scheitern der Gesundheitsreform Befürchtungen, dass Trump auch mit den Steuersenkungen und der Entfesselung der Banken an seine Grenzen stoßen könnte. Zwar hat der Präsident schon Anfang Februar per Dekret verordnet, die strikten Regeln im Dodd-Frank-Act, der eine Wiederholung der Finanzkrise verhindern sollte, auf den Prüfstand zu stellen. Allerdings halten es Experten für unwahrscheinlich, dass das umfassende Regelwert völlig ausgehebelt wird. Dazu würde Trump nämlich 60 Stimmen im Senat benötigen - die Republikaner können aber nur auf 52 zählen.

Bankensplit abermals ein Thema

Für Aufregung hatte überdies Wirtschaftsberater Gary Cohn gesorgt. Vor etwa einer Woche wurde bekannt, dass der frühere Goldman-Sachs-Vize sich für eine neue Form des Glass-Steagall-Actes ausgesprochen hatte. Dieses Gesetz wurde nach der Großen Depression der 1930er Jahre geschaffen und sah vor, dass die Banken ihr risikoreiches Investmentgeschäft und das klassische Einlagen-Kredit-Geschäft strikt getrennt halten müssen. Dass diese Regel unter Präsident Bill Clinton 1999 aufgehoben wurde, sehen manche Ökonomen als Mit-Verursacher der Finanzkrise des Jahres 2008.

Der erste Schock der Banker war allerdings rasch verdaut. Denn auf Nachfrage der Agentur Bloomberg präzisierte Cohn, er sei für eine "moderne Variante des Gesetzes", die - anders als jetzt - nicht alle Banken über einen Kamm schere. Kritiker befürchten nun, dass die Investmentbanken wie Cohns früherer Arbeitgeber davon besonders profitieren würden - dass also unter dem Mäntelchen einer strengeren Aufsicht de facto eine Lockerung der Vorschriften verborgen sei.

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