Deshalb fahren in Österreich noch Schiffe, wenn sie in anderen Ländern nicht mehr fahren – wodurch allerdings auch die Grenzen der Schifffahrt auf der Donau aufgezeigt werden. Denn egal wie gut die Donau in Österreich schiffbar gehalten wird, wenn das vor oder nach der Grenze nicht gemacht wird, stehen die Schiffe, was auch immer wieder vorkommt.
Geht es um den Zustand der Wasserstraße, richtet sich der Blick der Via Donau eher auf die südosteuropäischen Nachbarländer, da in diesem Gebiet deutlich mehr Güterverkehr als auf der Donau in Deutschland stattfindet. Mit 8,3 Millionen Tonnen – der Wert ist jährlich ziemlich stabil – hat die Donau als Wasserstraße ihre Berechtigung, meint Caspar.
Auch wenn zum Beispiel die Bahn in Österreich mit 102 Millionen Tonnen 2021 deutlich mehr transportierte. Prädestiniert für den Transport auf der Donau sind schwere Güter wie Erze, Kohle, Metall, Abfälle, Dünger oder Öl.
Auch Sondertransporte, wie Windradteile, werden auf der Donau vorgenommen. „Fast jeder Windkraftteil war einmal auf der Binnenschifffahrt unterwegs“, erzählt Caspar. Nicht für die Flussschifffahrt geeignet seien freilich verderbliche Güter, wie Lebensmittel, oder auch Medikamente. In Summe sei nicht zu vergessen, dass die Wasserstraße ein nachhaltiger Transportweg sei (siehe Grafik unten).
Aus Sicht der Schifffahrt gilt die Donau als Gebirgsfluss, sagt Caspar. Sie habe im Vergleich zu anderen Flüssen eine relativ hohe Strömungsgeschwindigkeit. Deshalb ergebe sich ein eklatanter Tempounterschied bei Transporten zu Berge und zu Tale – wie im Fachjargon Fahrten mit der oder gegen die Strömung genannt werden.
Dennoch werden nicht mehr Waren flussabwärts als flussaufwärts transportiert. Die Ladungen beinhalten in beiden Richtungen im Wesentlichen die gleichen Volumina. Unterwegs sind meist große Schubschiffe, die große Stahlwannen vor sich herschieben. Oder Motorschiffe mit großen Laderäumen.
Die wachsende Passagierschifffahrt stellt auf der Donau keine große Konkurrenz um den verfügbaren Platz dar, sagt Caspar: „Da kommt man sich eigentlich nicht in die Quere. Güterschiffe müssen nicht wegen Passagierschiffen warten.“ Höchstens bei den Schleusen würde man sich begegnen. Doch da die Schleusen in Österreich fast alle zwei Kammern hätten – in Deutschland hätten diese meist nur eine – gebe es auch hier kaum Verzögerungen.
Kleinteiliges Wetter
Was die Zukunft und der Klimawandel bringen wird, weiß man auch bei der Via Donau noch nicht genau. Langfristige Prognosen sind nicht möglich. Das Wetter ist in Österreich durch die unterschiedliche Topgrafie kleinteilig, meint Caspar. Man könne allerdings die Prognosemodelle verbessern, um den Spediteuren das Leben etwas leichter zu machen.
Daran arbeite man bei der Via Donau auch gerade. Wenn man weiß, dass in den kommenden Wochen niedrige Wasserstände zu erwarten sind, kann man reagieren – indem etwa die Schiffe weniger schwer beladen werden.
Düstere Prognosen für die Zukunft will Caspar jedenfalls nicht machen. „Wir haben immer schon höhere und niedrigere Wasserstände gehabt. Das ist auf der Donau eigentlich normal.“
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