Wie eine Luxusvilla Immo-Unternehmer Hallmann in die Pleite führte

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Im Insolvenzverfahren des Immobilienzampanos wurden 141 Millionen Euro Forderungen angemeldet. Er soll 45 Prozent Quote an die Gläubiger zahlen, doch die Sanierung steht auf wackeligen Beinen.

Die Gläubiger haben dem insolventen Immobilienunternehmer Klemens Hallmann etwas Luft verschafft. Am frühen Dienstagnachmittag haben deren Vertreter, darunter Creditreform, AKV und KSV1870, den verbesserten Sanierungsplan mehrheitlich angenommen, weil ein Konkurs ein wesentlich schlechteres Ergebnis ergeben würde.

Hallmann wird seinen Gläubigern 35 Prozent Quote plus eine zusätzliche Superquote von bis zu zehn Prozent zahlen. Letztere soll aus dem Verkauf eines Kunstwerks, das aus 186 Kilogramm Gold besteht, lukriert werden, an dem Hallmann 32 Prozent Anteil hält.

Verwertung von Hallmanns Vermögen

Im Sanierungsverfahren wurden insgesamt 141,56 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon wurden 125,9 Millionen Euro vom Sanierungsverwalter Stephan Riel auch anerkannt. Die Sanierung steht aber auf wackeligen Beinen.

„Das Erfüllungskonzept sieht eine weitgehende Verwertung von Hallmanns Vermögen vor“, so Venka Stojnic von Creditreform. Außerdem ist es notwendig, dass jene Banken, deren Forderungen auf persönliche Haftungen Hallmanns für seine Firmengruppe beruhen, sogenannte Rückstehungserklärungen bei der Sanierungsplanerfüllung abgeben. Sie erhalten somit keine Quote. Nur so ist der Sanierungsplan überhaupt darstellbar. Die Summe der Haftungen beträgt rund 76,3 Millionen Euro.

Auch der Zeitplan spielt für Hallmann ein Rolle. Denn die erste Quotenrate in Höhe von zehn Prozent muss bis 28. Februar 2026 hinterlegt werden. Erst dann kann das Insolvenzgericht den Sanierungsplan bestätigen und das Sanierungsverfahren aufheben. Ein Jahr später muss Hallmann weitere 10 Prozent Quote hinblättern, und am 28. Februar 2028 sind die letzten 15 Prozent fällig.

Was hat Hallmann eigentlich in die Pleite geführt? Gegenüber dem Sanierungsverwalter hat er angegeben, dass die wesentliche Insolvenzursache das Bauvorhaben seiner Villa in Wien-Hernals ist.

„Seit etwa 2017 wird die auf dieser Liegenschaft errichtete Villa, die der Schuldner als Wohnsitz nutzen wollte, umgebaut. Die Bauarbeiten sind nicht abgeschlossen und Gegenstand diverser Aktiv- und Passivprozesse, die durch die Insolvenzeröffnung unterbrochen sind“, heißt es in einem Bericht des Sanierungsverwalters. „Eine Fertigstellung der Bauarbeiten während des Sanierungsverfahrens ist weder möglich noch geplant.“

31,5 Millionen Euro in diese Baustelle geflossen

Einschließlich des Ankaufs der Immobilie sollen 31,5 Millionen Euro in diese Baustelle geflossen sein. Die Immobilie ist mit 20 Millionen Euro an eine Bank verpfändet. Vom Architekten fordert Hallmann im Zuge einer Klage 13,6 Millionen Euro Schadenersatz. Dieser hat seinerseits eine Insolvenzforderung in Höhe von 7,4 Millionen Euro im Sanierungsverfahren angemeldet.

Fakt ist: Das Vermögen Hallmanns soll nun verwertet werden. Hochpreisige Autos, eine Weinsammlung, Waffen, eine Uhren- und Gemäldesammlung sowie sein 6,7 Millionen Euro schwerer Anteil an einer Jacht in Malta sollen versilbert werden. Dazu kommen noch Beteiligungen.

Hallmanns Holding

Der Unternehmer ist Alleineigentümer der Hallmann Holding International Investment GmbH. Sie verfügte 2023 über ein Eigenkapital in Höhe von 403 Millionen Euro, aber auch über 490 Millionen Euro Schulden. Der Verlust wird mit 148 Millionen Euro beziffert.

„Es ist unwahrscheinlich, dass diese Beteiligung im Erfüllungszeitraum verkauft werden kann oder Ausschüttungen erfolgen können“, hält der Sanierungsverwalter in einen Bericht fest. Denn die Holding befindet sich selbst in einem „außergerichtlichen Restrukturierungsprozess“. Überdies schuldet Hallmann seiner Holding 7,5 Millionen Euro, doch diese Forderung ist im Sanierungsverfahren noch nicht angemeldet worden. Fazit des AKV: „Die Erfüllung des angenommenen Sanierungsplans ist letztlich auch davon abhängig, ob bei der Hallmann Holding International Investment GmbH die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen werden kann.“

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