Passend zur New York Fashion Week stellt der US-Internetgigant Amazon seine neuen Luxus-Geschäfte vor. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eigene Shops wie die „To Go-Läden“, sondern um einen Bereich auf der mobilen App „Luxus Stores“. Der Clou: Die Kunden können Outfits zum Beispiel von Oskar de la Renta rundherum, also im 360-Grad-Winkel, begutachten. Zutritt ins Geschäft hat aber nicht jeder Kunde. „By invite only“, wie es so schön heißt. Wer keine Einladung als qualifiziertes Amazon Prime-Mitglied bekommen hat, kann einen Platz auf der Warteliste beantragen.
Amazon und Luxus-Mode haben bisher nicht funktioniert. Aber auch Luxus-Mode braucht inmitten der Pandemie schon einmal Verkaufshilfe und dieser neue Vertriebskanal könnte diesmal auch Amazon helfen. Darüber dürften Luxus-Kaufhäuser nicht erfreut sein. Gerade erst ist Lord & Taylor, das älteste Kaufhaus der USA, pleite gegangen. Ironischerweise residiert Amazon jetzt im früheren Sitz der Kaufhaus-Ikone an der Fifth Avenue in New York. Ob die neue Plattform reüssieren kann, wird sich freilich noch zeigen, bietet der Online-Gigant doch Waren aller Art an.
Liefer-Drohnen
Wegen der großen Nachfrage während der Corona-Krise hatte Amazon Schwierigkeiten in Großstädten wie New York, die Bestellungen auszuliefern. Zeitweise musste der Konzern entscheiden, was in Kürze zugestellt werden muss und was warten kann.
Um Situationen wie diese zu vermeiden, hat Amazon seine Flotte ausgebaut. Nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Luft. Mittlerweile fliegen 70 Frachtflugzeuge für den Online-Giganten, im Februar waren es 50. Und es wird weiter rasant expandiert. 1.500 neue Warenhäuser sollen in Vororten in den USA entstehen. Und um auch die Bestellungen für das traditionell wichtige Weihnachtsgeschäft rechtzeitig raus zu bekommen, will Amazon noch einmal rund 100.000 Mitarbeiter einstellen. Das ist die vierte Einstellungswelle, die Amazon heuer ankündigt. Es würden Voll- und Teilzeitstellen in den USA und Kanada entstehen, so das Unternehmen in einer Aussendung.
Umsatzschub
Im vergangenen Quartal hat Amazon 40 Prozent mehr Umsatz gemacht und 5,2 Milliarden Dollar Gewinn (mehr als 4 Milliarden Euro) verzeichnet. Ende Juli beschäftigte das Unternehmen mit Hauptsitz in Seattle weltweit eine Million Mitarbeiter. Wer jetzt einen Vertrag unterschreibt, bekommt nicht nur Krankenversicherung dazu, sondern in manchen Städten sogar einen 1.000-Dollar-Bonus. Ein Lockmittel, meinen Kritiker. Übrigens: In New York und 29 anderen Bundesstaaten soll es schon bald wieder zusätzliche Hilfe zum Arbeitslosengeld geben, diesmal 300 Dollar pro Woche. Beim letzten Hilfspaket hat der Staat ja 600 Dollar pro Woche zum Arbeitslosengeld zusätzlich gezahlt. Viele Betriebe klagten, dass sie deshalb keine Mitarbeiter fanden.
Was Amazon betrifft, sorgten zuletzt auch Berichte über eine bevorstehende Großübernahme in Indien für Aufsehen. Laut Berichten plant Amazon rund 20 Mrd. Dollar in den Einzelhandelsbereich des indischen Mischkonzerns Reliance zu investieren. Reliance ist das größte Unternehmen Indiens und betreibt u.a. Supermärkte, Mode- und Schmuckläden.
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