Whisky: Highländer aus dem Waldviertel

Das Beam Santory Produkt Jim Beam ist derzeit der meistverkaufte Whisky in Österreich.
Bei den raren Sorten steigen die Preise wegen der hohen Nachfrage in Asien in astronomische Höhen.

Die Schotten sind angeblich sehr knausrig. Deshalb verzichten sie auf das "e" und nennen ihr Destillat Whisky. Die Iren, Amerikaner und Kanadier gelten als freigiebiger. Das gilt auch für Buchstaben. Ihr Produkt heißt daher Whiskey.

Realitätsnäher als derartige Erklärungsversuche sind die Umsatzzuwächse von Whisk(e)y in Österreich. Schnaps ist längst nicht mehr das einzige und letzte Wort des Spirituosenkonsumenten. Das zeigt das mittlerweile breite Angebot an Whisk(e)ymarken im Lebensmittelhandel. Am Wochenende präsentieren Importeure und heimische Brennereien ihre Produkte bei der Wiener Whiskymesse.

Asien kauft ein

Ähnlich wie bei teuren Weinen sorgt vor allem die Kundschaft aus Asien für massive Preissteigerungen von hundert Prozent und mehr binnen weniger Jahre. Rare Malt-Whiskys oder Produkte von kleinen Brennereien werden daher in Europa immer weniger angeboten. Asiatische Kunden zahlen sogar Flaschenpreise von 1000 bis 5000 Euro.

In solche Preisregionen stoßen Whiskytrinker in Österreich eigentlich nicht vor. Dabei ist der Whiskey-Boom eine Folge geänderter Trinkgewohnheiten. "Es werden weniger Spirituosen getrunken, aber dafür von höherer Qualität", beschreibt Manfred Jus, Managing Director von Beam Santory für Deutschland und Österreich, den Trend. "Der Markt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Es gibt ein großes Interesse an hochwertigen Produkten."

Das Beam Santory Produkt Jim Beam ist derzeit der meistverkaufte Whisky in Österreich. Etwa 500.000 Flaschen gehen jedes Jahr über die Ladentische. Der Bourbon aus den USA hat vor drei Jahren das Konkurrenzprodukt, den Scotch-Whisky Johnny Walker, vom ersten Platz verdrängt.

Zum Sortiment von Beam Santory gehören neben Bourbon und Single Malt Whisky aus Schottland auch Destillate aus Kanada und Japan. Wegen des Erfolges bei Verkostungen ist derzeit die Nachfrage nach japanischem Whisky stark gestiegen. Beam Santory hat daher leichte Probleme, alle Kundenwünsche zu erfüllen.

Im internationalen Vergleich gehört das Unternehmen zu den Großen der Getränke-Branche. Der japanische Getränkehersteller Santory hat im April des Vorjahres Jim Beam um 13,6 Milliarden US-Dollar übernommen. Allein der Spirituosenumsatz von Beam Santory beträgt jährlich fünf Milliarden Dollar. Der Gesamt-Umsatz des Santory-Konzerns liegt bei immerhin 20 Milliarden Dollar. Schwerpunkte sind die USA und Japan.

Made in Austria

Whisky: Highländer aus dem Waldviertel
Neben den internationalen Riesen am Getränkemarkt gibt es mittlerweile fünfzehn heimische Whisky-Destillerien. Fast alle sind Mitglied bei der Austrian Whisky Association (AWA). Vor rund 20 Jahren hat Johann Haider in Roggenreith im Waldviertel langsam damit begonnen von der Milchwirtschaft auf die Whiskyproduktion umzustellen. Die erste Whisky-Destillerie in Österreich ist entstanden, weil die Landwirtschaft nach dem EU-Beitritt kaum mehr gewinnbringend geführt werden konnte.

Da rund um Roggenreith ohnehin Roggen angebaut wurde, war es naheliegend, vor allem Rye (Roggenwhisky) herzustellen. "Außerdem liegt der Ort 825 Meter hoch auf einem Hochplateau", verweist Jasmin Haider, die im Familienbetrieb den Marketingbereich übernommen hat, auf die Geografie. Die Destillerie befinde sich daher in den "Highlands" des Waldviertels.

Die Geschäftsidee, eine Destillerie aufzubauen, war ein Erfolg. Rund 30.000 Liter Whisky zu Preisen zwischen 65 und 96 Euro werden jährlich verkauft. Aus der Destillerie ist längst eine "Whiskyerlebniswelt" geworden, die auch Führungen anbietet. Die jährliche Besucherzahl beträgt rund 70.000.

Egal, ob der Whisk(e)y in Irland, Schottland, den USA Kanada oder in Österreich hergestellt wird, die Methode ist trotz moderner Technik seit Jahrhunderten unverändert. Auch wenn das Rezept bekannt ist, gilt die Whisky-Destillation als eigene Wissenschaft. Getreide wird geschrotet und mit Wasser aufgekocht. Die zuckerhaltige Lösung wird anschließend mit Hefe vergärt und dann zwei- bis drei Mal destilliert. Die Lagerung erfolgt in Eichenfässern. Je länger der Whisky im Fass lagert, desto höher der Preis.

Beim Ausgangsprodukt für die Destillate gibt es allerdings Unterschiede. Mais wird für die Herstellung von Bourbon verwendet, Roggen für Rye-Whisky und Gerste für Scotch und Irish. Bourbon kann überall in den USA hergestellt werden, kommt aber meist aus den Bundesstaaten Kentucky und Virginia.

Ein Single-Malt-Whisky stammt aus einer Brennerei und ist daher kein Verschnitt. Für die Herstellung muss gemälzte Gerste verwendet werden. Die Gerste wird leicht zum Keimen gebracht und der Wachstumsprozess durch Trocknen gestoppt.
Weltweit sind etwa 90 Prozent der Wiskyproduktion Verschnitte (Blends).

Ort und Zeit Die nunmehr siebente Wiener Whiskymesse hat am Samstag (21. März) von 13 bis 20 Uhr und am Sonntag (22. März) von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Veranstaltungsort ist das Arcotel Wimberger am Neubaugürtel 34 bis 36 in Wien-Neubau. Am Samstag beträgt der Eintritt 20 Euro, am Sonntag 15 Euro. Dafür gibt es ein Whiskyglas und zwei Whiskyführer. Diverse Verkostungssamples sind im Eintritt nicht inkludiert. Der Preis für die Verkostung von 0,02 Liter beginnt bei einem Euro.

Masterclasses Angeboten werden Wisky-Marken aus aller Welt. Besonders beliebt sind die Masterclasses. Dabei werden mehrere Marken von einem Fachmann präsentiert und verkostet. Die Teilnahme kostet 10 Euro. Für einen Teil der Masterclasses wurden alle Tickets bereist im Vorverkauf abgegeben. Für den Veranstalter Mario Prinz ist die Whiskymesse „eine Serviceleistung sowohl für die Konsumenten als auch für Wiederverkäufer“.

www.whiskymesse.at

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