Wettbewerbsfähigkeit: Österreich verpasst erneut die Top 20

Österreich verliert in der Rangliste des Weltwirtschaftsforum einen Platz und ist nun 22. unter 140 Ländern.

Im Sommer 2013 hatte der damalige Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl in Alpbach für Kontroversen gesorgt, als er den Standort „abgesandelt“ nannte. Damals lag Österreich in der Rangliste der wettbewerbsfähigsten Länder, die das Weltwirtschaftsforum (WEF) von Davos erstellt, auf Platz 16 unter 148 Ländern.

Seither ist es weiter bergab gegangen. Im jüngsten Ranking hat es Österreich erneut nicht zurück in die Top 20 geschafft, sondern es ging ein weiterer Platz verloren. Die heimische Wettbewerbsfähigkeit erreicht nun den 22. Rang unter 140 Ländern. An der Spitze liegen unverändert die USA vor Singapur und Deutschland.

Im heurigen, 671 Seiten starken Bericht hat das WEF die Methodik umgestellt, um die Umwälzungen der „vierten industriellen Revolution“ besser abzubilden. Technologie könne zwar „Wunder wirken, aber sie kann nicht über andere Schwächen hinwegtäuschen wie schlechte Regierungsführung, Korruption oder ein schlechtes Bildungswesen“, warnen die Autoren. Zur besseren Vergleichbarkeit wurde die Berechnungsmethode auch auf das Ranking 2017 angewendet.

Wettbewerbsfähigkeit: Österreich verpasst erneut die Top 20

Grund zur Sorge

Österreich hat demnach zwar seine Maßzahl um 0,2 Punkte auf 76,3 Zähler verbessert, wurde aber von Luxemburg überholt, das sich um 0,6 Punkte auf 76,6 Zähler verbesserte. Die WEF-Stiftung wertet für ihr Ranking 98 Indikatoren aus zwölf Kriterien aus. So wird zum Beispiel die Innovationsfähigkeit anhand der Patentanmeldungen, Forschungsausgaben, der Qualität der Forschungsinstitute und Zahl der wissenschaftlichen Publikationen bemessen. Weitere Kriterien sind die Infrastruktur, Bildung, das Gesundheitswesen oder der Arbeitsmarkt.

Gut schneidet Österreich bei der wirtschaftlichen Stabilität ab (1. Platz mit 30 weiteren Ländern), bei der Infrastruktur (12.), der Gesundheit (15.) und den Institutionen (18.). Negativ wirken sich die schlechte Ausstattung mit Breitband-Datenleitungen (46.), die geringe Mobilität und Flexibilität des Arbeitsmarktes (26.) und der kleine Markt (43.) aus.

Die USA verdanken ihren Spitzenplatz primär idealen Finanzierungsbedingungen, der aufgeschlossenen Unternehmerkultur sowie den flexiblen Arbeitsbedingungen.

China steht auf Platz 28 von 140 Staaten. Auf den hinteren Rängen liegen Haiti, Jemen und Tschad. Mit Venezuela steht nur ein weiteres nicht-afrikanisches Land auf einem der letzten 28 Plätze.

Die Handelskonflikte, der wachsende Populismus und Nationalismus seien im Index noch nicht abzulesen, weil die Daten aus früheren Jahren stammen, sagte Mitautorin Saadia Zahidi. Der Zusammenbruch des sozialen Gefüges in manchen Ländern, Angriffe auf die Pressefreiheit und Rückschritte bei der Gesundheitsversorgung seien „Besorgnis erregend“.

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