Österreich rutscht aus Top-Gruppe

OMV-Raffinerien könnten zum Teil an Gazprom gehen.
Österreich hat im Vorjahr an Wettbewerbsfähigkeit verloren.

Österreich zählt nach wie vor zu den wirtschaftlich stärksten Ländern in der EU. In einer aktuellen Studie warnt die EU-Kommission jedoch davor, dass die heimische Wettbewerbsfähigkeit dabei ist, nachzulassen.

Im aktuellen Jahresbericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Union und ihrer Mitgliedsstaaten ist Österreich im Vergleich zum Vorjahr leicht abgerutscht: Die Brüsseler Experten stufen Österreich derzeit in die zweitstärkste Gruppe ein – dazu zählen Länder "mit hoher, aber stagnierender oder leicht rückläufiger Wettbewerbsfähigkeit". Das sind neben Österreich u. a. auch Frankreich, Italien, Schweden, Finnland und Großbritannien.

Aus den Top 5 gefallen

Im Vorjahr war Österreich noch ein Platz in der Gruppe der Top 5 Länder eingeräumt worden – doch eine "hohe und weiter zunehmende Wettbewerbsfähigkeit" bescheinigt die Kommission aktuell noch den Niederlanden, Deutschland, Irland und Dänemark. In die Gruppe der Nachzügler fallen Slowenien, Bulgarien, Kroatien, Malta und Zypern.

Österreich rutscht aus Top-Gruppe
epa04395276 European commissioner in charge of Industry and Entrepreneurship, Italian, Nelli Feroci gives a press briefing on Annual Competitiveness Report at the EU commission headquarters in Brussels, Belgium, 11 September 2014. European Commissioner for Industry and Entrepreneurship Ferdinando Nelli Feroci, commented: 'I appreciate the efforts made by Member States to improve their industrial competitiveness. However, a lot still needs to be done. Tackling lack of investment, limited access to finance, high energy prices and inefficient public administration will put our companies and SMEs in a stronger position to compete in the global market place.' EPA/OLIVIER HOSLET
Der interimistische EU-Industriekommissar Nelli Feroci sprach am Donnerstag in Brüssel davon, dass die EU-Staaten zwar "einige Anstrengungen" unternommen hätten, um aus der Krise zu kommen. "Es gibt jedoch noch viel zu tun", sagt Feroci. "Wenn wir den Mangel an Investitionen, die Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzmitteln, die hohen Energiepreise und die fehlende Effizienz der öffentlichen Verwaltung angehen, haben unsere Unternehmen bessere Chancen auf dem Weltmarkt."

Bildungsdefizite

Für die heimische Wirtschaft wollen die Brüsseler Experten mehrere Problemfelder identifiziert haben: So habe Österreich besonders große Schwierigkeiten, Arbeitskräfte mit den richtigen Kenntnissen für ihren jeweiligen Job zu finden. Im EU-Vergleich liegt Österreich hier auf Platz vier – am "schlechten" Ende der Skala. Das heimische Bildungssystem, heißt es in dem Bericht, "hat noch immer Schwächen, die den Aufbau und Einsatz von vorhandenen Fähigkeiten begrenzen".

Beim Zugang von Klein- und Mittelbetrieben zu Bankdarlehen belegt Österreich den achten Rang – über dem EU-Durchschnitt.

Lob aus Brüssel gibt es für Berlin: Während EU-weit seit 2008 3,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen seien, habe es nur Deutschland geschafft, zwischen 2007 und 2012 Jobs in der Industrie aufzubauen. Auch Deutschland müsse aber mehr investieren, um seine Vormachtstellung zu halten, heißt es – wie in Österreich müsse vor allem das Bildungssystem reformiert werden.

Kommentare