Westbahn-Chef Posch: "Einige aus dem ÖBB-Konzern machen uns das Leben schwer"

Thomas Posch
Der private Bahnbetreiber befährt ab dem nächsten Frühling auch die Südstrecke bis nach Villach. Warum die ÖBB nicht alle gewünschten Halte ermöglichen und wo es sonst noch Probleme gibt.

Ab 1. März 2026 fährt die Westbahn auf der Südstrecke in dreieinhalb Stunden von Wien über Graz und Klagenfurt nach Villach. Und das fünf Mal täglich hin und retour. Geschäftsführer Thomas Posch spricht über die Herausforderungen auf der künftigen Südbahn.

KURIER: Wie schauen jetzt konkret Ihre Planungen für die Südbahn aus? 

Thomas Posch: Es gab Anfang April den Trassenbestelltermin und inoffiziell gibt es bereits einen Trassenentwurf. Offiziell sollte dieser ursprünglich Anfang Juli übermittelt werden. Die ÖBB-Infrastruktur hat aber eine Änderung der Fristen verlautbart und angekündigt, dass sie die endgültigen Trassen erst am 4. August bekannt geben wird. Wir haben de facto den fertigen Fahrplan, den hat man uns schon übermittelt, der weicht geringfügig von dem ab, was wir im März verlautbart haben. Er enthält zwei neue Halte in Kärnten, einerseits in Pörtschach und andererseits in Kühnsdorf am Klopeiner See. Das ist für Kärnten wichtig.

Sie bleiben in Bruck an der Mur stehen, aber im Gegensatz zu den ÖBB nicht in Mürzzuschlag?

Ja, das ist richtig. Wir hätten gerne noch weitere Halte gemacht. Für mich wäre vorher noch Kapfenberg gestanden, einfach aufgrund der regionalen Bedeutung. Liegt zwar knapp neben Bruck, ist aber aufgrund der Einwohnerzahl und der Industrie sicherlich bedeutsamer. Aber weder Kapfenberg noch Mürzzuschlag gehen sich trassentechnisch aus, weil das würde dann dazu führen, dass es eine weit größere Beeinträchtigung der Verkehre bei der ÖBB gibt. Die ÖBB-Infrastruktur ist auch immer bemüht, möglichst alle Verkehre unter einen Hut zu bringen. Also konkret: Kapfenberg und Mürzzuschlag wären gegangen, wenn wir Bruck an der Mur ausgelassen hätten. Aber Bruck hat eine Knotenfunktion, weil man ja dort in Zukunft aus dem oberen Murtal und dem Ennstal hinfahren wird.

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