Am Ende muss es so klimaneutral wie möglich sein. Aber es wird auch nachhaltig produzierte Biokraftstoffe brauchen. Und diese zu tanken, wird aus meiner Sicht auch in Ordnung sein, wenn auch nur für gewisse Anwendungen.
Welche Anwendungen?
Feuerwehren, Einsatzfahrzeuge, aber auch der Agrarsektor, der vielleicht ganz auf Biodiesel umgestellt werden könnte.
Dann sollte man aber auch sagen, dass das nicht mit einem Dieselpreis von 1,5 Euro möglich sein wird.
Das stimmt, aus heutiger Sicht sicher nicht. Aber wer weiß, was in zehn Jahren ist. Durch Wettbewerb entstehen bessere, günstigere Produkte.
Welchen Stellenwert wird grüner Wasserstoff für die Mobilität haben?
Für die individuelle Mobilität wird er kaum eine Rolle spielen, das hat der Markt entschieden. Ich sehe eine große Rolle für den Wasserstoff, vor allem für die Industrie und für den Schwerverkehr.
Und was ist mit der europäischen Eisenbahn, wie weit kann die entlasten?
Derzeit fehlt aus meiner Sicht das „Europa“ bei der europäischen Bahn, die EU-Bahnen agieren und denken viel zu wenig europäisch. Die Schiene muss da ihre Hausaufgaben machen, damit die Verlagerung für die Transporteure auch interessant wird. Das betrifft nicht nur den Preis, sondern auch Verlässlichkeit, Geschwindigkeit, Planbarkeit. Da haben wir massiven Aufholbedarf, den einheitlichen EU-Eisenbahnraum, den wir uns alle wünschen, den gibt es nicht. Wir haben viel zu viele unterschiedliche nationale Regelungen, Güterzüge müssen an Grenzen halten, unterschiedliche Regeln für Lokführer, für die Rücklichter und viele bürokratische Hürden, die das System erst beschleunigen werden, wenn sie wegfallen.
Warum wird das nicht besser aus Brüssel koordiniert?
Es gibt seit einigen Jahren die EU Railways Agency, deren Aufgabe es ist, die zigtausend nationalen Regelungen zu harmonisieren. Nur hat diese Agentur viel zu wenige Kompetenzen. Was wir bräuchten, wäre vielmehr ein europäischer Infrastruktur-Manager, der wirklich die Planung für ein echtes EU-Bahnsystem übernimmt.
Was kann die Bahn an Lkw-Fracht übernehmen?
Wenn wir die Digitalisierung der Schiene vorantreiben, und das EU-Zugleitsystem ERTMS erst einmal 2030 bis 2040 voll ausgebaut ist, kann die Schiene bis zu 30 Prozent des Lkw-Aufkommens übernehmen. Das wäre etwa der zu erwartende Zuwachs im Lkw-Verkehr.
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