Forderung: Weniger Kapitalertragssteuer auf Wertpapiere
Vor drei Jahren wurde von der damaligen SPÖ-ÖVP-Regierung die Kapitalertragssteuer (KESt) auf Wertpapiere von 25 auf 27,5 Prozent angehoben. Für Sparbücher und andere Einlagen blieb sie unverändert bei 25 Prozent. „Die einseitige Anhebung war in der Niedrigzinsphase ein fatales Signal an Privatanleger“, sagte Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), am Montag vor Journalisten.
Er fordert gemeinsam mit Robert Ottel, Präsident des Aktienforums, von der nächsten Regierung ein Ende der „Diskriminierung“. Im europäischen Durchschnitt liege die Besteuerung bei 16 Prozent, nur in zwei Staaten sei sie ähnlich hoch wie in Österreich.
Spekulationsfrist
Weiters wünschen sie sich die Wiedereinführung der Spekulationsfrist. Jeder, der Wertpapiere länger als ein Jahr hält, sollte wie bis zum Jahr 2011 keine KESt entrichten müssen. „Man sollte unterscheiden zwischen kurzfristiger Spekulation und langfristigem Vermögensaufbau, vor allem in dieser Niedrigzinsphase“, so Ottel.
Die Aktionärsquote in Österreich ist mit rund fünf Prozent sehr gering. Um diese zu heben, brauche es nicht nur steuerliche Anreize, sondern auch das nötige Finanzwissen der Bevölkerung. Das Thema müsse in die Lehrpläne einfließen, so Neumayer. Er will zudem Förderungen für die Kosten eines Börsengangs sowie für die laufenden Kosten einer Notierung. Zuletzt gingen vor allem große Firmen an die Börse. Laut einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (iwi) gab es von 2017 bis 2019 elf Neuzugänge und 15 Abgänge an der Wiener Börse. Seit 2006 reduzierte sich die Zahl von 127 auf 75 Notierungen.
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