Weniger Buchungen bei NIKI

NIKI wirbt mit Sonderangeboten
Passagiere sind verunsichert. Reisebüros und Konsumentenschützer raten Kunden zu Vorsicht.

Die Erwähnung einer möglichen Insolvenzgefahr tut keinem Unternehmen gut. Die Spekulationen, die Lufthansa könnte NIKI im Match mit der EU-Wettbewerbskommission in die Pleite schicken, wirken sich bereits auf das Geschäft der österreichischen Billig-Airline aus. Die Buchungslage habe sich zuletzt deutlich verschlechtert, wird in der Branche kolportiert. Bei NIKI wollte man dazu keine konkreten Zahlen nennen.

Der Rückgang bei den Buchungen trifft die von Niki Lauda gegründete Fluglinie, den attraktivsten Teil der insolventen Air-Berlin-Gruppe, zum schlechtest möglichen Zeitpunkt. Über den Winter ist die Auslastung der Airlines saisonbedingt ohnehin schlecht. Die von der Mutter Air Berlin finanziell wie eine Weihnachtsgans ausgenommene NIKI fliegt derzeit mit einer Zwischenfinanzierung der Lufthansa und braucht am Wochenende frisches Kapital. Die Gewerkschaft sorgt sich schon um die rund 1000 Jobs.

Billig-Angebote

Die wichtigsten NIKI-Destinationen in der Wintersaison sind Palma de Mallorca und die Kanaren, weitere Sonnenziele sind neben Spanien noch Portugal, Italien, Ägypten und Marokko. Österreich ist derzeit gar nicht der Hauptmarkt für NIKI. Die 21 Leasing-Flugzeuge der Airbus A-320-Familie fliegen rund zwei Drittel des Geschäftes ab Deutschland.

Zum 14. Geburtstag der Airline in dieser Woche wird mit Sonderangeboten geworben. Palma wird zum Beispiel ab 49 Euro (hin und zurück) angeboten, die Kanaren und Marokko ab 69 Euro.

Warnungen

Walter Säckl, Generalsekretär des ReiseVerbandes (ÖRV), rät den Kunden trotzdem zu Vorsicht: "Aufpassen und abwarten mit dem Buchen". Auch die Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer, Anja Mayer, empfiehlt, die Lage sehr genau zu beobachten. Wird tatsächlich ein Insolvenzantrag eingebracht, raten die Experten von einer Flugbuchung dringend ab.

Zu groß ist das Risiko für die Passagiere.

Die heimischen und die europäischen Reiseverbände und auch die Arbeiterkammer fordern seit Jahren, dass die Konsumenten auch gegen die Insolvenz einer Airline abgesichert werden. Bei Reiseveranstaltern sind die Kundengelder über eine Pflichtversicherung garantiert. Bislang interessierte sich die EU jedoch nicht für dieses Thema, kritisiert Säckl.

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