Weltweit werden mehr Firmenpleiten erwartet

Zahl der Pleiten steigt weltweit
In Österreich dürften die Insolvenzen laut Euler Hermes auf das Niveau von 2017 leicht steigen.

Die Zahl der weltweiten Firmenpleiten wird 2019 einer Studie zufolge bereits das dritte Jahr in Folge steigen. Sie dürfte um 6 Prozent zunehmen, sagen die Kreditversicherer Euler Hermes und Acredia in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Insolvenzstudie voraus. In zwei von drei Ländern sei mit einem Anstieg zu rechnen. In Österreich dürften die Insolvenzen um 1 bis 2 Prozent zunehmen.

"Das zeigt: Die fetten Jahre sind vorbei, die weltweite Konjunktur schwächelt", sagte der Chefvolkswirt der Allianz-Tochter Euler Hermes, Ludovic Subran. "Viele Länder wachsen langsamer als es notwendig wäre, um die Insolvenzen stabil zu halten."

Pleitewelle in China

Die rote Laterne dürfte erneut an China gehen: Dort erwarten die Experten im laufenden Jahr eine weitere Pleitewelle und sagen einen Anstieg der Fälle um 20 Prozent voraus, nachdem sie 2018 sogar eine Zunahme um rund 60 Prozent registrierten. In Westeuropa sollen die Insolvenzen um voraussichtlich drei Prozent zulegen. Haupttreiber bleibt demnach wegen der Brexit-Unsicherheit Großbritannien. Aber auch in Frankreich, Spanien und Italien dürften mehr Geschäfte aufgeben.

Wachstum und Nachfrage reichten in vielen Ländern und bei zahlreichen Unternehmen nicht mehr aus, um Produktions- und Finanzierungskosten oder Investitionen im Zuge eines Strukturwandels zu decken. "Weitere Gründe sind das Ende des leichten Geldes, eine historisch hohe Verschuldung von Unternehmen, neue Insolvenzregeln oder, wie in China, die wesentlich größere Bereitschaft, Insolvenzverfahren auch anzuwenden", sagt Subran. "Zudem gibt es eine 'Extraportion' Insolvenzen in den Ländern, in denen in den letzten Jahren Neugründungen stark angestiegen sind. Viele dieser jungen Firmen schaffen es nicht."

Niedrige Zinsen

Dagegen wird für Deutschland, die USA und den Niederlanden eine Stagnation erwartet. In Österreich gibt es seit Jahren rückläufige Insolvenzzahlen, was vor allem an den sehr niedrigen Zinsen liegt, von denen hoch verschuldete Unternehmen am meisten profitieren.

Österreich war eines der wenigen Länder, in denen die Insolvenzen 2018 um knapp 2 Prozent rückläufig waren. Die Passiva sind aber aufgrund einiger Großinsolvenzen entgegen dem Trend um 11,2 Prozent angewachsen. Zu diesen Großinsolvenzen zählten u. a. die Waagner-Biro-Gruppe, die Niki Luftfahrt GmbH, Forstinger und Charles Vögele. Das Gleiche gilt für die Anzahl der betroffenen Dienstnehmer (+16,6 Prozent).

Stagnation

Da für die Konjunktur in Österreich 2019 mit keiner Eintrübung zu rechnen sei und im heurigen Jahr auch keine Anhebung des Zinsniveaus erwartet werde, rechnet Acredia 2019 mit keinem besonderen Zuwachs an Insolvenzen, allerdings auch mit keinem Rückgang mehr. Vermutlich werden sich Österreich auf dem Niveau von 2017 einpendeln, was einer Steigerung von 1 bis 2 Prozent entspricht.

Acredia - bekannt unter dem Markennamen Prisma Kreditversicherung - gehört zu 51 Prozent der staatlichen Oesterreichischen Kontrollbank und zu 49 Prozent dem deutschen Kreditversicherer Euler Hermes.

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