Globalisierungsgegner treffen sich in Tunis

Bei der 11. Auflage macht die Gegenveranstaltung zum WEF erstmals in einem arabischen Land halt.

Unter dem traditionellen Motto "Eine andere Welt ist möglich" ist in der tunesischen Hauptstadt Tunis am Dienstag das elfte Weltsozialforum eröffnet worden. Bei der Gegenveranstaltung zum alljährlichen Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos wollen bis Freitag Gewerkschafter, Globalisierungsgegner und andere Aktivisten über Alternativen zur kapitalistischen Weltordnung diskutieren.

Die Organisatoren erwarteten zu den zahlreichen Workshops und Konferenzen über 30.000 Teilnehmer. Das Forum ist für die Veranstalter auch eine Botschaft der Solidarität an Völker, die als Preis für mehr Freiheit politische und wirtschaftliche Unsicherheit ertragen müssen.

Globalisierungsgegner treffen sich in Tunis
Bolivian President Evo Morales speaks at the opening of the 11th World Social Forum, an annual leftist gathering, in Senegal's capital Dakar, February 6, 2011. The forum is an alternative to the elite World Economic Forum held in the posh Swiss ski resort of Davos last week and brings together anti-globalisation activists opposed to capitalism. Picture taken February 6, 2011. REUTERS/Noel Tadegnon (SENEGAL - Tags: POLITICS)
Das Forum hat sich nach Angaben der Organisatoren zum Ziel gesetzt, die politische Situation in Ländern mit revolutionären Erfahrungen besser verständlich zu machen. Demokratie, soziale Gerechtigkeit, Beschäftigung sowie der Kampf gegen Korruption gehörten zu den größten Herausforderungen.

Die Teilnehmer sollen am Geburtsort des Arabischen Frühlings über die Macht der Finanzmärkte, europäische Sparprogramme, den Klimawandel, Entwicklungspolitik und Migration diskutieren. Das Weltsozialforum 2013 ist das erste in einem arabischen Land. Die Premiere hatte das Format 2001 in Brasilien.

Chance für Tunesien

Zwei Jahre nach der Vertreibung der Diktatoren leiden Staaten wie Tunesien und Ägypten weiter unter Unruhen und Spannungen zwischen islamischen Konservativen und westlich geprägtem Bürgertum.

Politische Querelen, Regierungsumbildungen und das Fehlen einer Verfassung nagen schwer an der Moral der weitgehend ratlosen Bevölkerung. In diesem Klima der Verunsicherung begann am Dienstag das größte Treffen der Globalisierungskritiker an.

"Dieses Forum könnte dazu beitragen, die Spaltung Tunesiens zu überwinden", hofft Fathi Chamkhi. Der Universitäts-Professor und Wirtschaftsexperte ist Organisator des WSF 2013 und ein ehemaliger Vertrauter des Links-Politikers Chokri Belaid, der Anfang Februar in Tunis ermordet wurde.

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