Weltbank: Reiche Länder zunehmend auf Migration angewiesen

Weltbank: Reiche Länder zunehmend auf Migration angewiesen
Weltbank erwartet weltweiten Wettbewerb um Arbeitskräfte.

Angesichts einer alternden Bevölkerung benötigen Länder mit hohem und mittlerem Einkommen der Weltbank zufolge immer mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland. Der rasche demografische Wandel mache Migration immer notwendiger, hieß es in einem Dienstag veröffentlichten Bericht. Dies werde zu einem weltweiten Wettbewerb um Arbeitskräfte führen. Denn nur mit Arbeitskräften aus dem Ausland könnten in vielen Ländern die Wirtschaft am Laufen und die Generationenverträge erfüllt werden.

"Weltweit hat sich die Migration als starke Entwicklungskraft erwiesen, die das Leben von Hunderten von Millionen Migranten, ihren Familien und den Gesellschaften, in denen sie leben, verbessert", schreiben die Autorinnen und Autoren des Weltbank-Berichts. Wenn Migration gut gesteuert werde, könne sie den Wohlstand steigern.

Alterndes Italien

Die Weltbank nennt etwa Italien als Beispiel für ein alterndes Land: Das Land mit seinen 59 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern werde bis zum Jahr 2100 voraussichtlich um fast die Hälfte auf 32 Millionen schrumpfen. Der Anteil der über 65-Jährigen werde dabei von 24 auf 38 Prozent der Bevölkerung steigen.

Anders soll es demnach in Nigeria kommen. Das Land werde voraussichtlich von 213 Millionen auf 791 Millionen Menschen anwachsen und bis zum Ende des Jahrhunderts zum Land mit der zweitgrößten Bevölkerung nach Indien werden.

Abschiebung und Einreiseverweigerung "unmenschliche Behandlung"

Die Länder mit hohem Einkommen altern dem Bericht nach schnell. Das Gleiche gelte für Länder mit mittlerem Einkommen. Diese würden allerdings älter, bevor sie reich werden. "Die Bevölkerung der Länder mit niedrigem Einkommen boomt, aber die jungen Menschen treten in das Berufsleben ein, ohne über die auf dem globalen Arbeitsmarkt benötigten Qualifikationen zu verfügen", hieß es.

Es sei zwar das Vorrecht der Zielländer, die Einreise von Migranten zu regeln, aber Abschiebung und Einreiseverweigerung könnten zu "unmenschlicher Behandlung" führen. Die Weltbank fordert daher eine bessere Steuerung der Migration. Die Qualifikationen der Migranten müssten besser mit der Nachfrage in den Zielgesellschaften in Einklang gebracht werden und gleichzeitig müssten die Migranten geschützt und die Notwendigkeit von Fluchtbewegungen verringert werden.

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