Welche Torchancen die russische Börse bietet
Ein Blick auf die FIFA-Rangliste zeigt: Die Chancen Russlands, Fußballweltmeister zu werden, sind marginal (siehe Grafik unten). Die Aussichten für die russische Wirtschaft und die Chancen von Anlegern, die sich für Aktien des Landes interessieren, seien da viel besser, meinen die Aktienexperten der Erste Asset Management. Die Wirtschaft hat sich von den Rezessionsjahren 2015 und 2016 erholt und wird heuer und kommendes Jahr ein Plus von 1,8 Prozent vorweisen können. Die westlichen Sanktionen wirken zwar negativ. Dafür sorgt aber der gestiegene Preis für Öl und Industriemetalle, die Russland ins Ausland verkauft, für gute Einnahmen.
Von 2012 bis 2016 sind die Gewinne der Unternehmen, die an der Moskauer Börse notieren, geschrumpft. Im Vorjahr kam dann die Wende mit einem Gewinnwachstum von 19 Prozent. Für heuer sagen die Erste-Experten Peter Szopo und Alexandre Dimitrov ein Plus von 17 Prozent voraus. An der Entwicklung der Moskauer Aktienkurse ist das allerdings – noch – nicht ablesbar. Andere Schwellenmärkte (Länder an der Schwelle zu Industrienationen) sind in den vergangenen Jahren bei der Börsenentwicklung davongeeilt. Sprich: Im Vergleich sind russische Aktien günstiger geworden.
Pro und Contra
Noch ein Argument der Erste-Experten für russische Aktien: Die Unternehmen schütten einen deutlich höheren Anteil ihrer Gewinne als Dividenden aus als früher. Aktuell liege die Dividendenrendite bei etwa sechs Prozent.
Aus Sicht von Anlegern negativ zu beurteilen sei dagegen die letzte Runde an US-Sanktionen. Da seien zum ersten Mal börsenotierte Unternehmen (wie der Alu-Konzern Rusal) samt ihrem internationalen Geschäft ins Polit-Visier geraten. Und die Regierung, von den Erste-Profis nach der Wiederwahl Putins „Putin 4.0“ genannt, stehe nicht gerade für eifrige Reformen, die einen Turbo für die Wirtschaft liefern.
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