Weißrussland: Österreichs Handelsbeziehungen laufen auf Sparflamme

FILE PHOTO: Belarusian President Lukashenko takes part in the celebrations of Independence Day in Minsk
Durch Engagements von Telekom und RBI ist Österreich aber unter den Top-Investoren in dem Land.

Mit 9,4 Millionen Einwohnern hat Weißrussland ungefähr Österreichs Bevölkerungsgröße - wirtschaftlich verbindet die beiden Länder aber wenig, der bilaterale Handel ist unbedeutend. Auffallend ist, dass Österreich in dem osteuropäischen Land zu den größten Investoren hinter Russland zählt, das liegt vor allem am Engagement der Raiffeisen Bank International (RBI) und der Telekom Austria.

2019 hat Österreich nach Weißrussland (Belarus) Waren im Wert von 126 Mio. Euro geliefert, das macht nur ungefähr ein Tausendstel der österreichischen Exporte insgesamt aus. Die Einfuhren aus Weißrussland waren mit 26 Mio. Euro noch geringer. Österreich liefert an Weißrussland vor allem Maschinen, Arzneimittel und Metallwaren und bezieht von dort Eisen und Stahl sowie Möbel.

Laut Wirtschaftskammer Österreich sind in Weißrussland 82 Unternehmen mit Kapitalbeteiligungen engagiert. Neben der Telekom Austria und der RBI sind das u.a. die Vienna Insurance Group (VIG), Kapsch oder der Spanplatten-Erzeuger Kronospan. Die Telekom hat auch hohe Investitionen in den Aufbau des 5G-Netzes in Weißrussland angekündigt. 2019 gab die Telekom 9,5 Mio. Euro für Frequenzen in Weißrussland aus.

Weißrusslands Wirtschaft ist stark vom großen Nachbarn Russland abhängig, Russland ist mit Abstand der wichtigste Export- und auch Importpartner. Mehr als drei Jahrzehnte nach der Auflösung der Sowjetunion stellt Weißrussland mit seinem Wirtschaftsmodell des "Staatskapitalismus" immer noch einen Sonderfall dar. Rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung werden von staatlichen Unternehmen erwirtschaftet.

Nach Ansicht der meisten Ökonomen konnte das Land diesen Sonderweg gehen, weil es von Russland im Gegenzug für politische Zugeständnisse viele Jahre lang Erdgas und Erdöl zu Preisen erhielt, die weit unter den Weltmarktpreisen lagen. Russland ist aber gerade dabei, diese Praxis aufzugeben, was Weißrussland in den nächsten Jahren etliche Milliarden Euro kosten dürfte.

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