Weihnachtliche Turbulenzen an den Finanzmärkten

Wall Street vor schwärzestem Dezember seit 1931. Trump zündelt mit Kritik an Notenbank.

Alles andere als ruhige Weihnachtsfeiertage gibt es heuer für Aktionäre. Das Zündeln von US-Präsident Donald Trump gegen die US-Notenbank,  der Stillstand der Regierungsgeschäfte (Shutdown) und die Unsicherheiten durch den anhaltenden Handelsstreit mit China sind aktuell Gift für die Börsen.

Ausgerechnet am Heilgen Abend und damit bei verkürztem Handel brach der Dow Jones-Index in New York  fast drei Prozent ein, der S&P-Index gab 2,7 Prozent nach. Am Christtag verlor der Nikkei-Index in Japan sogar fünf Prozent und weckte Sorgen vor einem größeren Crash zu Jahresende. Am Mittwoch ging es zunächst steil bergauf, dann drehte der Index ins Minus und schloss letztlich 0,9 Prozent fester.

Auch an den US-Börsen beruhigten sich die Wogen am zweiten Weihnachtsfeiertag vorerst wieder. Am späten Nachmittag lag der Dow Jones leicht im Plus. Die europäischen Börsen nehmen den Handel erst am 27. Dezember wieder auf. Für den DAX werden Abschläge erwartet.

Drei Hauptmotive

"Ein Drittel der Verkäufe wird von Panik ausgelöst, ein weiteres Drittel durch Verlustbegrenzungen und das verbliebene Drittel durch Spekulanten, die versuchen, aus der Marktschwäche Profit zu ziehen", sagte Takashi Hiroki, Chefstratege bei Monex Securities in Tokio.

Den US-Börsen droht der schwärzeste Dezember seit 1931 - den Zeiten der damaligen Weltwirtschaftkrise. Der Dow verlor seit Anfang Oktober rund 18 Prozent, der breiter gefasste S&P 500 seit Mitte September rund 20 Prozent und die Nasdaq seit Ende August knapp 25 Prozent.

Trump erneuert Fed-Kritik

Donald Trump schoss sich am Dienstag erneut auf die US-Notenbank Fed ein. "Sie hebt die Zinsen zu schnell an", sagte der Präsident. Er fügte hinzu, der Kursrutsch an der Börsen sei eine enorme Chance zum Aktien-Kauf. Am Montag hatte Trump getwittert: "Das einzige Problem, das unsere Wirtschaft hat, ist die Fed." Trump sieht die steigenden Aktienkurse im ersten Jahr seiner Amtszeit als seinen Verdienst an und reagiert mit zunehmendem Zorn auf die derzeit sinkenden Märkte. Im Zentrum seiner Kritik steht die Notenbank, da die Fed die Zinssätze unter Hinweis auf die Wirtschaftsdaten langsam, aber stetig erhöhte.

In der vergangenen Woche hatte es in Medienberichten geheißen, Trump habe im privaten Kreis die Möglichkeit einer Entlassung des von ihm selbst berufenen Fed-Chefs Jerome Powell diskutiert. Finanzminister Mnuchin dementierte das aber.

Ölpreise geben  nach

Auch am Öl-Markt setzte sich die Talfahrt fort. Nachdem die Preise schon vergangene Woche um rund elf Prozent gesunken waren, ging es um weitere sechs Prozent bergab. "Der Markt preist eine Abschwächung der Weltwirtschaft ein, wenn nicht gar eine Rezession", sagte Phil Flynn, Analyst bei der Price Futures Group in Chicago. Der russische Energieminister Alexander Nowak sagte, er gehe von einer Stabilisierung der Preise in den ersten Jahreshälfte 2019 aus. Die Opec-Staaten und wichtige Nicht-Opec-Länder hatten sich Anfang Dezember darauf verständigt, die Ölförderung 2019 um 1,2 Millionen Barrel pro Tag zu drosseln.

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