Weihnachten sitzt der Euro locker: Fernflüge ausgebucht
Zu Weihnachten sitzt das Geldbörsel ein bisschen lockerer – auch im Urlaub. „Die Reisenden lassen sich eine Urlaubswoche um rund 350 Euro mehr kosten als im Jahresschnitt“, beobachtet Ioannis Afukatudis, Chef von Thomas Cook Austria. Freilich auch schlicht, weil es um diese Zeit so gut wie keine günstigen Angebote gibt.
Bis zu einem Fünftel des Wintergeschäfts macht Thomas Cook allein in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Teneriffa, Gran Canaria und Hurghada sind laut Afukatudis heuer am häufigsten gebucht worden. Auf der Fernstrecke kurbeln neue Condor-Direktverbindungen ab Wien in die Dominikanische Republik und nach Kuba das Geschäft an.
Weniger Flugplätze
Wer gehofft hat, heuer noch kurzfristig zu Schnäppchenpreisen in die Sonne zu kommen, wird aber enttäuscht sein. In diesem Punkt sind sich die Veranstalter einig. Im Vorjahr gab es zu viele Flugkapazitäten und damit großzügige Rabatte, um nicht halb leere Flieger gen Süden zu schicken. Heuer wurden die Kapazitäten entsprechend reduziert, sagt Afukatudis.
Er schätzt, dass diesen Winter – vor allem in den Bundesländern – mehr als 100.000 Flugplätze auf die Kanaren, nach Ägypten und in die Türkei gestrichen wurden. Afukatudis: „Auch wir haben konservativ geplant und rund zehn Prozent der Kapazität rausgenommen. Jetzt noch bei den Airlines Plätze nachzukaufen ist schwierig, die Luft ist schon sehr dünn.“
Ähnliches ist aus der TUI Österreich zu hören. „Freie Zimmer gäbe es noch genügend, aber Flugplätze sind keine mehr zu bekommen. Deswegen haben wir auch keine Restplätze mehr“, erklärt Sprecherin Kathrin Limpel. Auffallend gut laufen heuer laut Limpel die Kanaren. „Sie profitieren davon, dass viele Reisende heuer Ägypten eher meiden.“
Fernstrecke
Auch beim Verkehrsbüro gibt es nur noch vereinzelt freie Plätze. „Die Fernstrecke ist nie besser gebucht als um Weihnachten und Neujahr“, sagt Verkehrsbüro-Vorstand Martin Bachlechner. Heuer liegen die Buchungen über Weihnachten zehn Prozent über dem Vorjahresnivau. „Das hängt auch damit zusammen, dass die Feiertage aus Arbeitnehmersicht gut fallen. Viele nutzen jetzt aus, dass man mit wenigen Urlaubstagen relativ lange wegfahren kann.“
Thailand, die Malediven und die USA liegen im Verkehrsbüro-Ranking auf der Fernstrecke ganz vorne. Allerdings muss man die Kirche im Dorf lassen: Gerade einmal zehn Prozent der Österreicher leisten sich eine Fernreise. Und die langjährigen Aufzeichnungen zeigen, dass jeder Zweite – auch wenn die ursprünglichen Pläne oft anders waren – das ganze Jahr über nicht verreist.
Teures London
Bei den Städtereisen sind bei Thomas Cook im Winter vor allem Berlin und Hamburg, sowie immer öfter Barcelona gefragt, beobachtet Afukatudis.
„London ist der Verlierer. Die Preise sind während der Olympischen Spiele im Sommer um bis zu 40 Prozent nach oben geschnellt. Das ist in den Köpfen der Konsumenten geblieben.“ Bei Thomas Cook habe sich das mit einem zweistelligen Minus bei London-Städtetrips niedergeschlagen.
Im Tourismus spielt Tirol in einer eigenen Liga. Allein die Gemeinde Sölden beherbergt jährlich fast so viele Gäste wie das gesamte Burgenland. Das spiegelt sich auch in der Zahl der Gästebetten in Relation zur Bevölkerung wider. Auf fast jeden zweiten Einheimischen kommt in Tirol statistisch gesehen ein Gästebett. Zum Vergleich: In Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark, Wien und im Burgenland gibt es unter 100 Betten je 1000 Einwohner.
Bei der Auslastung der Gästebetten ist die Ganzjahresdestination Wien ungeschlagen (siehe Grafik). Und das Bettenangebot wird weiter ausgebaut – im Vorjahr um 6,9 Prozent. Die Zahl der Betriebe erhöhte sich in der Bundeshauptstadt dynamisch um 19,7 Prozent – in ganz Österreich verringerte sie sich zwischen November 2011 und Oktober 2012 im Schnitt um 1,1 Prozent. Generell ist die Bettenauslastung österreichweit im Winter besser als im Sommer.
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