Geschäftsreisen werden teurer, Firmen auf der Kostenbremse

Geschäftsreisen werden teurer, Firmen auf der Kostenbremse
Video-Konferenzen ersetzen Dienstreisen kaum. Reisekosten werden straff gemanagt.

Video-Konferenzen ersetzen Dienstreisen kaum. Reisekosten werden straff gemanagt. Weltweit müssen sich Unternehmen darauf einstellen, dass die Kosten für Business-Trips 2013 nach oben gehen. Je nach Region unterschiedlich. Am teuersten werden Reisen in den Boom-Märkten in Lateinamerika, Asien und Russland, prognostiziert Kirsten Neuman, Vice President von American Express Business Travel, dem international größten Anbieter von Geschäftsreisen. Vor allem die Preise für Langstreckenflüge in der Businessclass werden um zweistellige Prozentsätze anziehen.

Auch in Österreich müssen Unternehmen tiefer in die Kasse greifen. Die Airlines dürften die Tarife für die Holzklasse um bis zu drei Prozent nach oben korrigieren, wer seine Mitarbeiter komfortabler vorne sitzen lässt, zahlt bis zu vier Prozent mehr. Preissteigerungen bis zu fünf Prozent erwartet Neuman fürs Nächtigen in Hotels. Billiger würden Geschäftsreisen nur in Krisenländern wie etwa Spanien.

Kostenbewusstsein

Die Firmen, die mit der Krise 2009 bei Dienstreisen „voll auf die Bremse gesprungen sind, behalten dieses Kostenbewusstsein bei“, beobachtet Peter Tolinger, Chef der Verkehrsbüro-Tochter AX Travel Management. Trotzdem wird wieder recht eifrig durch die Welt gejettet. „Unsere Kunden würden mir schön was erzählen, wenn ich nicht persönlich vor Ort antrete. Die pfeifen auf eine Video-Konferenz“, bestätigt der Vertriebschef eines international engagierten heimischen Unternehmens. Während Großkonzerne vor allem die interne Reisetätigkeit ihrer Belegschaft restriktiver handhaben, „besuchen kleine und mittlere Unternehmen ihre Kunden wieder häufiger“, fällt Tolinger auf. Die Top-Businessdestinationen der Verkehrsbüro-Gruppe sind in Europa Frankfurt, Brüssel und Düsseldorf. International rangiert Peking vor Schanghai und Delhi.

Ausschlaggebend für Firmen, ihre Dienstreisen von spezialisierten Anbietern organisieren zu lassen, sind neben Einsparungen das gebotene Service und bessere Kontrollmöglichkeiten, wo und wann die Mitarbeiter unterwegs sind. Um sie in Krisenfällen rasch heimzuholen. Das Verkehrsbüro fusionierte 2011 mit der Österreich-Tochter von American Express und ist damit im Inland Marktführer. Mit ein Grund für den Zusammenschluss war das weltweite Netzwerk von American Express in 140 Ländern, auf das jetzt zugegriffen werden kann.

Insgesamt beläuft sich der Geschäftsreisemarkt in Österreich auf sechs Milliarden Euro – bis hin zu Kfz-Kilometergeld und Diäten. Rund 850 Millionen Euro davon entfallen auf Flugreisen. Immer beliebter wird übrigens die Bahn. Tolinger: „Von Wien ins Zentrum von München ist die Bahn eine attraktive Alternative zum Fliegen.“

Nicht nur Stars wie Madonna wissen die Bequemlichkeit und die Privatsphäre bei Flügen mit Virgin Atlantic zu schätzen. Die 1984 von Sir Richard Branson gegründete Airline wartet mit einer Businessclass („Upper Class“) auf, die Mitbewerber nur in der First-Class offerieren.

Österreich ist ein kleiner Markt, aber stark wachsend. Wir wollen in Österreich kräftig zulegen“, kündigt Virgin- Manager Edmund Rose an. Passagierzahlen für Österreich nennt er allerdings nicht. Dass die AUA ihre Langstrecke aufrüstet, schreckt Rose überhaupt nicht. Mit der Lufthansa-Tochter gibt es ein sogenanntes Interline-Agreement, Virgin-Passagiere können bei Zubringerflügen mit der AUA durchchecken.

Im Gegensatz zu traditionellen Airlines sind die Sitze bei Virgin in der Businessclass einzeln angeordnet, also ohne direkten Nachbarn. Bettwäsche, Pyjama und eine Auswahl an mehrgängigen Menus werden ebenso geboten wie ein Unterhaltungsprogramm per Touchscreen. Beim Umsteigen über London können sich die Passagiere die Wartezeit im futuristisch gestylten Virgin-Clubhouse vertreiben, Massagen, Friseur, Pool-Billard, Spa und Limousinen-Service zum Airport inklusive.

1999 ging Singapor Airlines mit 49 Prozent bei Virgin an Bord. Ein Beitritt zu Allianzen ist zur Zeit kein Thema. Die Airline, die derzeit nur Langstreckenflüge bedient, beförderte im Vorjahr rund 5,5 Millionen Passagiere in 35 Destinationen und hat einen Anteil an Business-Passagieren von rund 40 Prozent. Ob im laufenden Geschäftsjahr ein Gewinn übrig bleibt, hängt laut Rose von den Treibstoffpreisen ab.

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