Wegen Brexit: Britische Autobranche streicht Investitionen

Wegen Brexit: Britische Autobranche streicht Investitionen
Der bevorstehende No-Deal-Brexit könnte die britische Autobranche in eine Krise. Die Produktion sinkt bereits, Investitionen gehen zurück.

Wegen eines möglichen No-Deal-Brexit hat die britische Autoindustrie ihre Investitionen um mehr als zwei Drittel zusammengestrichen. In der ersten Jahreshälfte summierten sie sich auf 90 Millionen Pfund (98 Mio. Euro), wie der Branchenverband Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) am Mittwoch in London mitteilte.

Im gleichen Zeitraum 2018 lagen die Investitionen noch bei 347,3 Mio. Pfund, 2018 sogar bei 647,4 Mio. Pfund. Sollte Großbritannien die EU ohne ein Abkommen verlassen, würde es den Zugang zu dem 500 Millionen Einwohner zählenden Binnenmarkt und die Zollunion mit der EU über Nacht aufgeben.

Dann würden die Regeln der Welthandelsorganisation gelten, was viele Import- und Exportzölle bedeuten würden. "Die Angst vor einem No-Deal führt dazu, dass Investoren auf ihren Händen sitzen", sagte SMMT-Chef Mike Hawes. "Das ist es, was sie fürchten, deshalb investieren sie nicht."

Anti-Brexit-Investitionen

Gleichzeitig gibt die Branche viel Geld dafür aus, um Schlimmerem vorzubeugen. Mindestens 330 Mio. Pfund steckten sie in Anti-Brexit-Maßnahmen - etwa die Sicherung von Lagerflächen und den Aufbau von Vorräten, um mögliche Verzögerungen bei der Belieferung von Teilen aus der Europäischen Union vorzubeugen.

Die britische Automobilindustrie wurde ab den 1980er Jahren vor allen von ausländischen Firmen wie Nissan, Toyota und Honda wieder aufgebaut. Die damalige Premierministerin Margaret Thatcher hatte die Unternehmen ermutigt, das Land als Sprungbrett nach Europa zu nutzen. Der neue Regierungschef Boris Johnson hat mehrfach bekräftigt, dass Großbritannien am 31. Oktober die EU mit oder ohne Vertrag verlassen werde, "komme was wolle".

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