Was Unternehmen von Naturwissenschaften lernen können

Unterhaltsames Podium: Moderatorin Salomon, Potisk-Eibensteiner, Klemm-Pöttinger, Hengstschläger, Bernkopf
Mangelnde Anpassungsfähigkeit führe zum Aussterben, so Genetiker Markus Hengstschläger bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen

Was können Unternehmen von Naturwissenschaften lernen? Damit beschäftigte sich eine Diskussionsveranstaltung der Kontrollbank bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen am Mittwoch. Mangelnde Anpassungsfähigkeit führe zum Aussterben, so Genetiker Markus Hengstschläger. Er plädierte für Mut zu unkonventionellen Wegen (auch im Bildungswesen). Davon konnte Barbara Potisk-Eibensteiner, Finanzvorstand in der auf Papier spezialisierten Heinzel Holding praktisch ein Lied singen: Aufgrund der Digitalisierung sinke alljährlich der Verkauf von bedrucktem Papier um fünf Prozent. Die Unternehmensgruppe richtete ihren Fokus daher auf die Verpackungsindustrie und profitiert seither vom Onlinehandel und der Suche nach Plastikverpackungs-Alternativen im Handel.

In letzter Zeit gab es einige „schwarze Schwäne“ für heimische Unternehmen: immer drückender werdender Fachkräftemangel, die US-Abschottungspolitik, Russland- und Iran-Sanktionen und trübe Aussichten in der Türkei. Im Iran zum Beispiel ist der Firma Kapsch TrafficCom wegen der Sanktionen ein Auftrag über 200 bis 300 Mio. Euro durch die Lappen gegangen, berichtete Kapsch-Spitzenmanagerin Ulrike Klemm-Pöttinger. Die Heinzel-Group liefert hingegen via eines US-Werkes an den Iran problemlos. Was die Verlogenheit dieser Sanktionen zeige, so Potisk. Europa müsste sich da von den USA emanzipieren. Der iranische Markt hätte für Österreich großes Potenzial, waren sich alle einig. Auch mit Russland könnte man noch mehr Geschäft machen. Es bleibt aber trotz Sanktionen Nummer-eins-Markt, auf dem die Kontrollbank für heimische Firmen Risikoabsicherung betreibt, berichtete OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf.

Mehr gute Nachrichten

Auch an die Medien gab es einen – von Podium und Plenum beklatschten – Appell Hengstschlägers: mehr positive Nachrichten. Denn wenn nur negative Nachrichten auf die Menschen niederprasseln, würden sich irgendwann einmal auch alle Sorgen machen. „Wir brauchen aber eine Generation, die sich etwas traut.“

Am 11. September diskutiert KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter mit Markus Hengstschläger um 18 Uhr im Odeon. Anmeldung unter events.kurier.at Eintritt frei

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