Was die Allianz mit Österreichs Gasnetz vorhat

Bau einer Gaspipeline
Die OMV hat 49 Prozent des Gasnetzbetreibers an die Allianz und die italienische Snam verkauft.

Die Aufregung im Vorfeld des Teilverkaufs der Gas Connect Austria (GCA) war groß. Von Ausverkauf wichtiger österreichischer Infrastruktur war die Rede, von einer Abgabe gesellschaftlicher Verantwortung. Vor allem SPÖ-Politiker machten sich für eine Teilverstaatlichung der GCA stark. Verkehrsminister Jörg Leichtfried plädiert dafür, einen Minderheitsanteil der GCA der Republik zu übertragen.

OMV-Generaldirektor Rainer Seele ließ sich davon nicht beirren. 601 Millionen Euro lukrierte der Öl- und Gaskonzern durch den Verkauf von 49 Prozent am Gasnetzbetreiber.

Ist damit die Fremdbestimmung über das heimische Gasnetz perfekt? "Nein", sagt Wolfram Littich, Chef von Allianz Österreich. Die Allianz sei ein Finanzinvestor. Man habe in der GCA nichts mitzureden, man sei nur an langfristig stabilen Renditen interessiert. Das gelte auch für die Snam, die staatlichen italienische Gasnetzbetreiberin, die gemeinsam mit der Allianz den Minderheitsanteil an der GCA erworben hat.

"Der wesentliche Unterschied zu anderen Interessenten an der GCA und uns ist, dass wir an dem Investment sehr langfristig interessiert sind und nicht an der kurzfristigen Rendite-Maximierung", betont Littich. Das Gasnetz erfüllt diese Voraussetzung perfekt: Die Durchleitungstarife sind von der Aufsicht festgelegt, die Gewinne des Unternehmens sind daher nicht enorm, aber stabil. Für Versicherungskonzerne wie die Allianz ist genau das im aktuellen Nullzinsumfeld höchst attraktiv. Denn sie müssen Garantiezinsen für die Lebensversicherungs-Polizzen erwirtschaften.

Appetit auf mehr

Die Allianz hat aus diesen Gründen auch großes Interesse, noch mehr Geld in Infrastruktur zu stecken. 4,2 Milliarden Euro hat der Allianz-Konzern bereits in Infrastruktur investiert, dazu noch drei Milliarden Euro in erneuerbare Energien.

In Österreich etwa hat die Allianz vor einem Jahr vier Windparks in Niederösterreich erworben. In Spanien gehört ihr eine Straßenbahnlinie in Barcelona, in Norwegen und Tschechien besitzt sie Anteile am Gasnetz. "Wir können sehr viel Kapital aufstellen", sagt Littich.

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