Die Gründe dafür sind schnell erklärt: Privatvermieter im Nebenerwerb geben reihenweise auf, Hotels werden mangels Nachfolger verkauft und letztlich umgebaut – oft zu Appartementhäusern. Die Zahl der Zweitwohnsitze steigt, jene der Gästebetten sinkt. Das belegt auch die Statistik.Hatten in der 1- und 2-Stern-Kategorie vor zehn Jahren in der Wintersaison noch rund 5.250 Betriebe mit insgesamt 117.000 Gästebetten offen, waren es zuletzt nur noch knapp 4.000 mit 93.300 Gästebetten.
Österreichs Wintersportorte stehen für vieles, aber nicht für billige Unterkünfte. „Und das, obwohl die Nachfrage speziell von Jugendlichen und jungen Familien da ist“, meint Nocker-Schwarzenbacher. Sie suchen demnach eine Unterkunft in bester Lage mit moderner Ausstattung, pfeifen aber auf Serviceleistungen, große Wellnesslandschaften und eine 24-Stunden-Rezeption.
Eine neue Chance für Privatzimmervermieter, ihre Häuser doch wieder für Touristen zu öffnen, sei das aber nicht. „Wer lange nichts mehr investiert hat, hat bei den Jungen keine Chance“, sagt die Branchensprecherin, die selbst ein Hotel in St. Johann im Pongau führt. Grundausstattungen wie W-LAN seien ein absolutes Muss. „Wenn bei uns im Haus das W-LAN für ein paar Minuten ausfällt, stehen die Gäste schon an der Rezeption. Mit dem Ausfall des Boilers fürs Warmwasser könnten die meisten vergleichsweise gut leben“, scherzt sie.
Investitionen steigen
Die Kunde, dass sich moderne 3-Sternhäuser gut vermieten lassen, hat sich in der Branche offenbar durchgesprochen. „Bei Neubauten gibt es einen deutlichen Trend hin zu Häusern, die maximal drei Sterne und ein abgespecktes Dienstleistungsangebot haben“, beobachtet Wolfgang Kleemann, Vorstand der Tourismusbank ÖHT. So hat die deutsche Explorer-Gruppe im Dezember ihr sechstes Budget-Hotel in Österreich eröffnet – in Bad Kleinkirchheim. Parallel dazu würden Hoteliers, die in den vergangenen Jahrzehnten bei den Investitionen den Anschluss verloren haben, nachrüsten – auf 3-Stern-Niveau.
In den vergangenen zehn Jahren hat das Angebot an Gästebetten vor allem in der 4- und 5-Sternkategorie zugenommen: Von 21.000 auf knapp 26.000 Betten.
Eine der größten Sorgen der Branche bleibt der Fachkräftemangel. Laut einer Umfrage vom Linzer market-Institut unter 500 Touristikern war Anfang Dezember noch jeder Sechste auf Mitarbeitersuche. Bei Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern waren es sogar 40 Prozent. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger gesteht ein, dass die aktuelle Saisonarbeiter-Regelung überhaupt nicht funktioniere. „Für viele Betriebe ist die Lage existenzbedrohend.“ An einer Lösung werde gearbeitet.
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