Was nicht unbedingt heißt, dass sich wieder mehr Menschen für Ferien in einer Bettenburg mit All-you-can-eat-Buffet und Aqua-Gymnastik am Pool interessieren. Viele kommen heute ins Reisebüro, um dort Flug, Mietauto und eine Unterkunft in einem kleinen Hotel zu buchen, beobachten Reisebüromitarbeiter. Rein rechtlich gesehen handelt es sich dabei um eine verbundene Reiseleistung. Im Fall des Falles ist der Urlauber damit abgesichert und kann sich auf die Hilfe des Veranstalters verlassen. Das war in Zeiten von Flugausfällen infolge von Pleiten und Streiks offenbar vielen Passagieren wichtig.
Die Österreicher fliegen übrigens am liebsten ans Mittelmeer, checken aber auch immer öfter auf Kreuzfahrtschiffen ein. Diese stehen bei Familien hoch im Kurs – als eine Art schwimmender All-inclusive-Club.
Selbst wenn viel über Flugscham und den ökologischen Fußabdruck von Reisen debattiert wird, ist in der Buchungsstatistik davon relativ wenig zu sehen. Geht’s um den nächsten Urlaub, werfen Erholungssuchende offenbar ihre guten Vorsätze schnell über Bord. Die Kreuzfahrtindustrie boomt. Allein in der EU haben 2017 (letztverfügbare Daten) sieben Millionen Passagiere auf einem Schiff eingecheckt. Laut Eurostat gingen allein in Italien 1,9 Millionen Menschen an Bord. Weltweit schippern bis zu 400 Kreuzfahrtschiffe über die Weltmeere, jährlich kommen 25 weitere hinzu. Sehr zum Missfallen der Naturschützer. „Das Gros der Branche bleibt dreckig“, sagt Sönke Diesener von der NGO Naturschutz Deutschland (NABU). Doch ab 2020 werden die Regeln verschärft. Kreuzfahrtschiffe dürfen dann auf hoher See nur noch Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von 0,5 statt bisher 3,5 Prozent verbrennen oder müssen alternativ die Abgase von Schwefel reinigen.
Klingt gut, Diesener ist aber nicht zufrieden. Die sogenannten Schwefelwäscher würden an der hohen Belastung von Feinstaub und Stickoxiden nichts ändern. Zudem würden sie dazu verleiten, dass Reedereien weiter Schweröl statt teurerer alternativer Treibstoffe einkaufen. „Der Standard bei den Schiffen ist noch immer 500-mal dreckiger als jener auf der Straße.“
Währenddessen bringen sich vereinzelt Veranstalter mit nachhaltigen Reisen in Stellung, so wie der Grazer Veranstalter Weltweitwandern. „Für mich steht im Vordergrund, dass die Menschen vor Ort profitieren und mit dem Land und seinen Leuten gut umgegangen wird. Wer dann noch seinen Flug kompensieren möchte, sehr gut“, sagt Firmenchef Christian Hlade.
Er setzt bei seinen Reisen unter anderem auf lokale Guides und Partner. Genächtigt wird in Familienpensionen, statt in Kettenhotels, die Wertschöpfung soll, so gut es geht, im Land bleiben.
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