Die Bank erzielte einen Nettogewinn von 12,4 Milliarden Franken (12,7 Mrd. Euro). Bei genauerem Hinsehen speist sich dieser hohe Gewinn aber primär von der Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) angeordneten Wertloserklärung von sogenannten AT1-Anleihen im Umfang von 15 Milliarden Franken. Dadurch fallen die entsprechenden Zahlungsverpflichtungen für die Bank weg, was in der Bilanz als Ertrag verbucht wird. Ohne diesen Effekt wäre unterm Strich ein Minus gestanden.
Apropos Anleihen: Bei den AT1-Papieren handelt es sich um sogenannte Nachrangdarlehen. Das heißt, bei einer Pleite der Bank werden die Besitzer erst nach anderen Gläubigern entschädigt. Nun ging die CS zwar nicht pleite. Sie wurde aber durch diesen Schritt der Schweizer Regierung davor gerettet. Inzwischen haben Investoren, die AT1-Anleihen im Wert von mehr als 4,5 Milliarden Franken besitzen, Klage gegen die Finma wegen der Wertloserklärung eingereicht. Darunter ist laut Handelsblatt beispielsweise auch die Pensionskasse des Schweizer Lebensmittelhändlers Migros, die Verluste in Höhe von 100 Millionen Franken stemmen muss.
Die Kläger fordern eine Rücknahme des Totalausfalls seitens der Finma sowie eine Wiederaufnahme der Zinszahlungen. Zudem wird geltend gemacht, dass üblicherweise die Aktionäre vor Anleihenbesitzern bluten müssen. In diesem Fall aber erhalten die CS-Aktionäre durch den Zusammenschluss mit der UBS noch ein Viertel des ursprünglichen Werts der von ihnen gehaltenen Papiere. Bis zu einer endgültigen Klärung des Sachverhalts dürften Jahre vergehen.
Trotz der Fusion mit der UBS haben sich die Mittelabflüsse bei der CS fortgesetzt. Von Jänner bis März waren es netto 61,2 Mrd. Franken. Und auch nach dem Deal gab es keine Trendumkehr. Anleger regierten allerdings mit Erleichterung auf die Zahlen, nachdem manche Analysten im Vorfeld einen noch höheren Geldabfluss erwartet hatten. Die CS-Aktie stieg um 2,4 Prozent und jene der UBS um 1,9 Prozent an. Beobachter sehen die UBS trotzdem vor einer Herkulesaufgabe. „Sie steht vor einer großen und dringenden Aufgabe bei der tiefgreifenden Umstrukturierung ihres ehemaligen Konkurrenten“, so Vontobel-Analyst Andreas Venditti.
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