Warnstreiks: Tausende Karstadt-Mitarbeiter gehen auf die Straße

Sie forden ein klares Zukunftskonzept von Eigentümern Rene Benko und Nicolas Berggruen. Viele Filialen geschlossen.

Hierzulande weniger bekannt, sind die Warenhäuser von Karstadt fest im Konsumverhalten der Deutschen verankert. Seit kurzem gibt es aber auch einen starken Österreich-Bezug: Guten einen Monat nach seinem Großeinstieg bei der deutschen Warenhauskette Karstadt wird der Tiroler Investor Rene Benko mit Streiks konfrontiert.

Mit einer groß angelegten, deutschlandweiten Streikaktion will die Gewerkschaft ver.di im Tarifstreit mit dem Handelsriesen den Druck auf die Warenhauskette erhöhen. Am Freitag und zum Teil auch am Samstag müssen sich Kunden auf "erhebliche Beeinträchtigungen bis hin zur Schließung von Häusern" einstellen, wie deutsche Gewerkschaft am Freitagmorgen mitteilte.

Rückkehr zur Tarifbindung

Ein lächelnder Mann vor einem Karstadt-Schild.
File picture shows billionaire Nicolas Berggruen after he received a name sign of Karstadt after a news conference at a Karstadt store located on the Kurfuerstendamm boulevard in Berlin September 3, 2010. Karstadt owner Nicolas Berggruen is interested in acquiring insolvent German drugstore chain Schlecker, German media said on May 24, 2012. Picture taken September 3, 2010. REUTERS/Fabrizio Bensch/File (GERMANY - Tags: EMPLOYMENT BUSINESS)
Hintergrund sind die bei Karstadt anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen Mitte November. ver.di fordert einen Tarifvertrag über Standort- und Beschäftigungssicherung sowie eine Rückkehr in die Tarifbindung.

Die Eigentümer Nicolas Berggruen und Benko müssten zudem ein klares Zukunftskonzept vorlegen, hieß es. Bei den 20.000 Beschäftigen des Unternehmens herrsche große Unsicherheit.

Tiroler Benko mischt mit

Warnstreiks: Tausende Karstadt-Mitarbeiter gehen auf die Straße
Erst Mitte September hatte Benko mit gut 75 Prozent die Mehrheit der Karstadt-Luxushäuser Alsterhaus, KaDeWe und Oberpollinger in Hamburg, Berlin beziehungsweise München sowie die Karstadt-Sporthäuser übernommen.

Verdi sieht die Entwicklung äußerst kritisch. Welche Auswirkungen die Trennung der Häuser vom Karstadt-Konzern habe, sei noch völlig unklar. Deshalb pocht ver.di auf mehr Transparenz und Klarheit über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens

Vor allem Häuser in Nord und West betroffen

Der Schwerpunkt der Aktion liegt im Norden und Westen Deutschlands. Karstadt-Angestellte in fast allen Filialen in Berlin, Brandenburg und Hamburg werden sich ver.di zufolge an den Warnstreiks beteiligen. Die Arbeit niederlegen werden außerdem Mitarbeiter in den Karstadt-Häusern in Flensburg, Lübeck, Kiel, Neumünster, Norderstedt, Wismar, Gütersloh, Mülheim, Duisburg, Essen, Bonn, Dortmund, Darmstadt, Frankfurt, Zeil, Viernheim, Bremerhaven, Bremen, Lüneburg, Göttingen, Hannover, Braunschweig, Goslar und Celle.

In Berlin, Hamburg, Dortmund, Darmstadt, Bremen und Hannover sollen Kundgebungen stattfinden. Darüber hinaus treffen ich die Belegschaften in einigen Karstadt-Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen zu Betriebsversammlungen.

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