Waldbrände und Borkenkäfer: Klimakrise stellt Bundesforste vor Herausforderungen

Die fehlenden Niederschläge im Winter haben den Wald austrocknen lassen. Allein im März hat es in Österreich bereits zwei Waldbrände gegeben. Im Irinental bei Pressbaum und im Rax-Schneeberg-Gebiet mussten in den vergangenen Tagen die Feuerwehren ausrücken. Im Winter habe es um 50 Prozent weniger Niederschläge gegeben, im Osten Österreichs sogar um 80 Prozent, sagte Georg Schöppl, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) am Montag vor Journalisten. Die anhaltende Trockenheit mache die Lage in den Wäldern „brandgefährlich“.
Damit die heimischen Wälder besser gegen Auswirkungen der Klimakrise gewappnet sind, sollen sie umgebaut werden. Die Wälder klimafit zu machen und die Biodiversität zu sichern sei ein „Jahrhundertprojekt“, sagte Schöppl.
Artenreiche Mischwälder
Einer der wichtigsten Hebel für den „Wald der Zukunft“ ist die Zusammensetzung der Baumarten. Der Fichtenanteil soll sinken, der anderer Baumarten zunehmen. Bereits heute gebe es steigende Anteile bei Tanne, Lärche, Buche und Eiche, die mit den Folgen der Klimakrise besser zurechtkommen, sagte Bundesforste-Vorstand Andreas Gruber.
Die Fichtenwaldfläche sei in den vergangenen 15 Jahren bereits um 17.000 Hektar geschrumpft. Der Anteil soll von aktuell 60 auf 40 Prozent zurückgehen. Das dauere aber mindestens 60 Jahre, so Gruber.

Bundesforste-Vorstände Georg Schöppl und Andreas Gruber mit dem Forstexperten Rupert Seidl von der TU München (v.l.n.r.)
Neue Baumarten müssten sowohl besser mit der Wärme umgehen können, als auch Spätfrost im April aushalten können, sagte der Forstexperte Rupert Seidl von der TU München. Er steht dem Beirat vor, der den Umbau des Waldes wissenschaftlich begleiten soll.
Das Portfolio breit aufzustellen gelte jedenfalls auch im Wald. Welche Bäume wo zum Einsatz kommen können sei von Region zu Region verscheiden, sagte Seidl. Die Schwierigkeit liege in der Geschwindigkeit der Veränderungen durch den Klimawandel, die innerhalb einer Baum-Generation passieren.
Schäden verdoppelt
„Die Schäden in Österreichs Wäldern durch Klimaextreme und Borkenkäferbefall haben sich in weniger als 30 Jahren verdoppelt“, sagte Seidl. Er sieht das aber auch als Chance: „Wenn wir große Flächen haben, wo Borkenkäfer, Stürme und Trockenheit den Waldbestand schädigen, haben wir die Möglichkeit, dort den Wald der Zukunft zu begründen.“
Große Bedeutung
Für die Österreicherinnen und Österreicher ist der Wald laut einer von den Bundesforsten in Auftrag gegebenen Umfrage jedenfalls von großer Bedeutung. Zum Auftanken und Abschalten, wie 67 Prozent der Befragten angaben, aber auch zum Spazieren, Laufen und Wandern (59 Prozent). Geschätzt wird er auch als Sauerstoffspeicher und „grüne Lunge“ (60 Prozent) und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen (58 Prozent). Für knapp die Hälfte der Bevölkerung sind Wälder auch als kühle Umgebung an Hitzetagen und als CO2-Speicher im Klimawandel wichtig.
Sechs von zehn der Befragten halten sich laut der Umfrage mehrmals im Monat, mehr als ein Viertel sogar mehrmals die Woche im Wald auf. Jeweils um die 90 Prozent gehen auch davon aus, dass der Rohstoff Holz in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
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