Eine Mozart-Torte geht auf Reisen

Dominik Prousek Inhaber Aida vierte Generation
Die Wiener Café-Kette wird 100 und geht erstmals in den Export – nach Kroatien.
Von Uwe Mauch

Bečka kavana steht über dem Eingang der neuen Café-Konditorei auf dem Zagreber Hauptplatz. Schon wenige Tage nach der Eröffnung können die beiden Brüder Tino und Damir Sevlić zufrieden eine erste Bilanz ziehen. Die Idee, ihren Wien-verliebten Landsleuten ein Alt-Wiener Kaffeehaus mit dem Logo der Wiener Aida vor die Nase zu setzen, scheint aufzugehen.

Am Samstagvormittag sind alle Tische gut besetzt. Alteingesessene Zagreber purger nehmen neben amerikanischen Touristen Platz. Das Publikum insgesamt ist etwas jünger als in den zartrosa Aida-Filialen in Wien.

Zwei Mal pro Woche bringt ein Kühlwagen Nachschub vom Aida-Werk in Wien-Floridsdorf. Geliefert wird das komplette Sortiment: Von Kaffee und Tee über Mozart- und Sachertorten bis hin zu Apfelstrudel, Eis und den hauseigenen Marmeladen.

Neue Möglichkeiten

Die Sevlić-Brüder, 24 und 23 Jahre jung, sind die ersten Aida-Franchisenehmer weltweit. Sie haben gemeinsam mit Dominik Prousek, dem Eigentümer der Wiener Konditor-Dynastie in vierter Generation, an einer privaten US-Universität in Wien studiert. Dabei haben die jungen Leute weit über die alten nationalstaatlichen Grenzen hinweg gedacht – und sind Geschäftspartner geworden. Ihr Credo: „Die EU eröffnet uns neue Möglichkeiten.“

Ungeahnte Perspektiven

Die Nachricht, dass der Laden in Zagreb bereits ganz gut läuft, wird in Wien mit Erleichterung aufgenommen. Die Konkurrenz durch die Konzerne ist groß, die vergangenen Geschäftsjahre haben dem traditionsreichen Familienbetrieb nicht nur Freude bereitet. Dominik Prouseks Versuch, die traditionsreiche Wiener Marke zum 100-jährigen Jubiläum auch im Ausland zu etablieren, eröffnet dem Betrieb bisher ungeahnte Perspektiven. In Kroatien sind weitere vier Standorte geplant. Außerdem wurden bereits Franchise-Verträge in Saudi-Arabien, Kanada, Kasachstan und Bosnien-Herzegowina unterfertigt.

Der 27-jährige Unternehmer spekuliert damit, dass man – wenn alles so gut wie in Zagreb läuft – am Floridsdorfer Produktionsstandort den Mitarbeiterstand von 100 auf 200 verdoppeln kann.

100 Jahre Tradition, Beitritt Kroatiens zur EU: Der Zeitpunkt der Eröffnung des Wiener Kaffeehauses, das an eine Oper von Giuseppe Verdi erinnert, war klug gewählt. Unter den ersten Gästen auch der Zagreber Bürgermeister Milan Bandić. Er erklärte vollmundig, dass er jetzt nicht mehr nach Wien fahren müsse, wenn er guten Kaffee trinken möchte.

Was ihn allerdings nicht daran hinderte, nur wenige Stunden später gemeinsam mit seinem Wiener Parteifreund Michael Häupl im Arkadenhof des Wiener Rathauses auf den EU-Beitritt Kroatiens anzustoßen – allerdings nicht mit Kaffee. Wichtiger für die Sevlić-Brüder und ihre derzeit 18 Mitarbeiter ist: Seit 1. Juli muss der Nachschub aus Wien nicht mehr extra an der damals noch EU-Außengrenze verzollt werden. Auch süß: Die Eltern der drei Jungunternehmer haben sich inzwischen angefreundet.

Eine Mozart-Torte geht auf Reisen

THEMENBILD: KAFFEHAUS- UND KONDITOREIKETTE "AIDA"
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