Waggonfirma ERR hat 209 Millionen Euro Schulden

Wiener Unternehmen ERR steht bei Banken mit 157,8 Millionen Euro in der Kreide.

Das Wiener Unternehmen ERR Rail Rent Vermietungs GmbH, das rund 3900 Güterwaggon besitzt und vermietet, hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen hat rund 209,5 Millionen Euro Schulden und will seinen Gläubigern 30 Prozent Quote bieten, wie AKV und KSV1870 bestätigen. Es ist damit das bisher größte Insolvenzverfahren des heurigen Jahres.

„Die gesamte Bewirtschaftung und der Vertrieb der Waggons erfolgen durch die deutsche Gesellschaft ERR European Rail Rent GmbH mit Sitz in Duisburg, mit der aber keine gesellschaftlichen Verhältnisse bestehen", heißt es im Antrag aus der Anwaltkanzlei Abel, der dem KURIER vorliegt. Die Duisburger leiten die Umsätze abzüglich ihrer Kosten an die Wiener ERR weiter. So setzte die Wiener ERR Rail Rent Vermietung im Geschäftsjahr 2013 rund 25,8 Millionen Euro um.

28 Millionen Euro Verlust durch Zinsswaps

"Das Geschäft weist seit der Gründung im Mai 2006 einen positiven Verlauf auf“, heißt es weiter. „Zur Absicherung der Zinsrisiken wurden Zinsswaps abgeschlossen.“ Nachsatz: „Die im Jahr 2007 und 2008 mit der UniCredit Bank Austria und der Raiffeisenbank International (RBI) abgeschlossenen Zinsswaps stürzten das Unternehmen allerdings in eine finanzielle Krise, da trotz des niedrigen Zinsniveaus vergleichsweise hohe Zinszahlungen anfallen.“

Zwei Zivilprozesse anhängig

Gegen die Banken hat das Unternehmen zwei Zivilprozesse angestrengt. Durch die Zinsswaps soll ERR bis dato, heißt es weiter, von ihrem Eigenkapital in Höhe von 55,3 Millionen Euro, rund 28 Millionen Euro Liquidität verloren haben. Dadurch konnten die für das Jahr 2013 geplanten Investitionen nicht mehr durchgeführt werden.

Zu Beginn des Jahres 2014 musste das Unternehmen prüfen, ob eine positive Fortbestehungsprognose gegeben ist. Ende des ersten Quartals 2014 wurden mit Investoren darüber Gespräche geführt, einen Teil der Waggonflotte zu verkaufen. Diese Gespräche seien aber gescheitert. Im August wurde dann versucht, mit den Banken eine Sanierung auf die Reihe zu bringen.

Ziel nicht erreicht

„Daraufhin wurden in Bankenrunden umfassende Reorganisationsvorschläge erstellt, die seitens der Geschäftsführung den Interessen aller Stakeholder gerecht werden - unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Positionen der Banken“, heißt im Insolvenzantrag weiter. „Ziel war, innerhalb einer 60-Tage-Frist, also bis Ende September, eine finale Lösung zu erzielen.“ Letztendlich sind diese Bemühungen gescheitert. Das Unternehmen musste die Reißline ziehen und ein Insolvenzverfahren beantragen.

Die Passiva

Die Schulden betragen 209,498 Millionen Euro, davon entfallen 157,81 Millionen Euro auf Banken, 10,26 Millionen Euro auf Leasingverbindlichkeiten bei der RBI Leasing GmbH und 33,88 Millionen Euro auf die Swaps; weitere 14 Millionen Euro entfallen auf nachrangige Darlehen und 3,95 Millionen Euro auf Finanzdienstleistungen.

Die Aktiva

Das Vermögen besteht aus Waggons im Wert von 184 Millionen Euro, das Bankguthaben beträgt 930.000 Euro und 1,39 Millionen auf offen Forderungen.

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