VW wird weiblicher, Name Piëch bleibt dominant

Neue Eigentümerin: Louise Kiesling
Mit Louise Kiesling und Julia Kuhn-Piëch kommen zwei Frauen. Piëch will Ex-Siemens-Chefin Brigitte Ederer.

Nach dem Führungsstreit bei Volkswagen und dem anschließenden Rückzug von Ferdinand Piëch und seiner Ehefrau Ursula aus dem Aufsichtsrat des Konzerns stehen nun ihre Nachfolger fest. Auf Antrag des VW-Vorstands sind Louise Kiesling und Julia Kuhn-Piëch gestern, Donnerstag, vom zuständigen Amtsgericht Braunschweig mit sofortiger Wirkung zu Mitgliedern bestellt worden. Beide sind Piëchs Nichten.

Piëch freilich ist laut Bild nicht einverstanden. Er wünscht sich die ehemalige Siemens-Top-Managerin Brigitte Ederer und Ex-Linde-Chef Wolfgang Reitzle. VW wollte Piëchs Vorstoß nicht kommentieren, das Amtsgericht hat keine Information über eine Anfechtung. Brigitte Ederer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Offen ist, wer Piëch als Chef des Aufsichtsrats nachfolgt, dieser wird vorerst vom Vize Berthold Huber geführt.

Louise Kiesling (57) hat nach ihren Studienabschlüssen in Mode- und Autodesign als Designerin in Deutschland, Österreich und Großbritannien gearbeitet. Sie ist Gesellschafterin und Geschäftsführerin mehrerer Unternehmen, darunter der niederösterreichischen Textilmanufaktur Backhausen.

Julia Kuhn-Piëch (34), eine Tochter von Ferdinand Piëchs Bruder Hans Michael, hat in Wien das Jus-Studium abgeschlossen. Anschließend studierte sie an der TU Wien Immobilien- und Liegenschaftsmanagement. Sie ist als selbstständige Immobilienmanagerin tätig und gehört seit 2014 dem Aufsichtsrat der Lkw-Tochter MAN an.

Damit erfüllt die Seite der Kapitaleigner im VW-Aufsichtsrat die ab 2016 geltende Zielvorgabe von 30 Prozent Frauenanteil schon heute. Im künftig zehnköpfigen Vorstand gibt es nach wie vor keine Frau.

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