VW und Opel fahren hinterher

VW und Opel fahren hinterher
Die Autos der beiden Marken werden zu teuer produziert und zu billig verkauft.

Der Volkswagen-Konzern verkauft weltweit die meisten Autos. Nun sollte man meinen, dass er auch der profitabelste Autobauer ist. Denn wer viel herstellt, produziert auch meist günstiger, so eine alte Wirtschaftsregel. Wer etwa bei einem Lieferanten mehr Komponenten zukauft, erhält in der Regel einen besseren Rabatt. Doch Volkswagen ist ein Beispiel dafür, wie sich Theorie und Praxis unterscheiden. Denn gemessen an der Gewinn-Marge war der deutsche Konzern von den Top-8-Herstellern der Welt im ersten Halbjahr Schlusslicht.

Konkret erzielen die Deutschen eine Marge von 4,5 Prozent. Spitzenreiter ist Ford (8,7 Prozent) vor GM (8,6 Prozent) und Toyota (8,0 Prozent). Nicht besser sieht es beim Gewinn je Fahrzeug aus. Hier liegt VW an vorletzter Stelle (801 Euro), dahinter ist nur Hyundai-Kia (755 Euro), Spitzenreiter ist auch hier Ford (1652 Euro).

Keine Garantie

"Dass Größenvorteile das Autogeschäft treiben, ist eine gängige Meinung. Aber die Zahlen zeigen, dass Größe noch lange keine Garantie für Profitabilität ist", sagt Ferdinand Dudenhöffer vom deutschen CAR-Center. Er hat die Zahlen unter Ausklammerung außerordentlicher Gewinne oder Verluste (wie etwa der Abgasskandal) ausgerechnet. "Wer ausgelastete Kapazitäten aufweist und über ordentliche Kostenstrukturen verfügt, kann sich über manchem Gulliver behaupten." Wer zu geringe Gewinne macht, werde Probleme bekommen, notwendige Investitionen zu stemmen.

VW und Opel fahren hinterher

Dudenhöffer hat auch einen Blick auf die einzelnen Marken geworfen. Dabei zeigt sich, wo die Probleme bei Volkswagen liegen. Während Skoda, Audi und vor allem Porsche blendend dastehen, fahren VW und Seat hinterher (siehe Grafik). Dabei geht der Gewinn je verkauftem VW kontinuierlich zurück – 2014 waren es noch 540 Euro, 2015 nur 475 Euro.

Strukturproblem

"VW-Pkw hat ein strukturelles Problem, das bereits seit zig Jahren vor sich hinschlummert", sagt der Experte. Ein Konzern mit mehr als 600.000 Mitarbeitern produziert so viele Fahrzeuge wie Toyota mit halb so vielen Mitarbeitern. Das ist ineffizient." Ein Großteil der VW-Beschäftigten seien zu VW-Tariflöhnen bei Zulieferern beschäftigt. "Das frisst die Margen."

Ähnlich schlecht sieht es bei Opel aus. "Es ist schön zu sehen, dass im ersten Halbjahr keine Verluste angefallen sind. Aber der Gewinn ist noch zu dünn", sagt Dudenhöffer.

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