VW plant eigene Messung zwecks realistischer Verbrauchsangaben

VW plant eigene Messung zwecks realistischer Verbrauchsangaben
Markenchef Diess kritisiert, dass man sich zu sehr auf die standardisierten Verfahren zur Messung verlassen hätte.

Der Volkswagen-Konzern überdenkt für seine Marke VW die Angaben zum Spritverbrauch. Weil das aktuelle Standard-Messverfahren zur Ermittlung des Verbrauchs keine praxisnahen Werte gewährleiste, prüfe VW eigene Straßenmessungen, um realistische Angaben liefern zu können, kündigte VW-Markenchef Herbert Diess in der Braunschweiger Zeitung vom Donnerstag an.

Die Autoindustrie habe sich in der Vergangenheit zu stark auf die in den standardisierten Verfahren ermittelten Verbrauchswerte verlassen, kritisierte Diess. "Hier hätten wir alle früher gegensteuern sollen in Richtung realistischere Verbrauchsangaben. Das gehen wir jetzt an."

Der reale Kraftstoffverbrauch neuer Autos liegt einer Untersuchung des Forschungsinstituts ICCT zufolge deutlich über dem vom Hersteller angegebenen Testverbrauch. Die Kluft wuchs in den vergangenen Jahren deutlich, wie das Institut im November mitteilte. Für Autofahrer seien dadurch Mehrausgaben für Sprit von rund 450 Euro pro Jahr verbunden.

Neues Verfahren in der EU

Ab September 2017 soll allerdings mit dem so genannten WLTP-Zyklus ein neues Messverfahren kommen, das die Verbrauchswerte von Autos realitätsnäher abbilden soll. Schadstoffe sollen bei Autos in der Europäischen Union künftig nicht mehr im Labor sondern im Fahrbetrieb auf der Straße getestet werden (RDE-Tests). Das Verfahren wird versuchsweise bereits seit Anfang des Jahres angewendet, ab September soll es nach und nach verpflichtend werden.

Die EU-Kommission will die Vorgaben noch präzisieren und ausweiten, um zum Beispiel auch den Ausstoß gefährlicher kleiner Teilchen zu messen. Zudem will sie kurze Stadtfahrten mit kaltem Motor besser abbilden.

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