So viel verdienen Österreichs Vorstände

So viel verdienen Österreichs Vorstände
2024 mussten Vorstände heimischer börsennotierter Unternehmen Einbußen hinnehmen. Es gibt aber Ausnahmen.

Zusammenfassung

  • Vorstandsvergütungen österreichischer börsennotierter Unternehmen sanken 2024 im Schnitt um 7,7 Prozent, einzelne CEOs wie der Bawag-Chef verzeichneten jedoch Zuwächse.
  • Variable Vergütungsanteile gingen zurück, während die fixen Anteile stiegen; im internationalen Vergleich bleiben die Bezüge niedrig.
  • Frauenanteil in Aufsichtsräten liegt bei 31 Prozent, bei Vorständen nur bei 14 Prozent, Gleichstellung bleibt Ausnahme.

Die Vorstände österreichischer börsennotierter Unternehmen haben im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Im Durchschnitt gingen die Vorstandsvergütungen 2024 um 7,7 Prozent oder 481.000 Euro zurück. Das geht aus einer Analyse des Interessensverbands der Anleger (IVA) hervor, für die 161 Vorstandsbezüge in 40 Unternehmen untersucht wurden. 

Als einziger Vorstandsvorsitzender verdiente Bawag-Chef Anas Abuzaakouk  mit 10,937 Mio. Euro mehr als 10 Mio. Euro.  Seine Vergütung legte entgegen dem allgemeinen Trend um mehr als 17 Prozent zu. 

So viel verdienen Österreichs Vorstände

Spitzenverdiener: Bawag-Chef Anas Abuzaakouk.

Auch Andritz-CEO Joachim Schoenbeck verdiente um 3,65 Prozent mehr als im Jahr davor. Er kam mit 5,568 Mio. Euro aber nur auf etwas mehr als die Hälfte der Bezüge des Bawag-CEOs. Mayr-Melnhof-Chef Peter Oswald rangiert mit einem Verdienst von 4,765 Mio. Euro auf Rang drei. Insgesamt ging die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden um 6,8 Prozent zurück. 

Im internationalen Vergleich gering

Im Durchschnitt sank das Einkommen der Vorstandsvorsitzenden laut der Analyse um knapp 4,2 Prozent auf 2,014 Mio. Euro. Vorstände kamen im Schnitt auf 1,425 Mio. Euro.

Im internationalen Vergleich seien die Vorstandsbezüge in Österreich gering, sagte IVA-Präsident Florian Beckermann bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag. Im Schnitt sei es nur "ein Bruchteil von dem, was zum Beispiel in Deutschland gezahlt wird".

Variabler Anteil zurückgegangen

Zum Rückgang beigetragen hat auch der geringere variable Anteil der Vergütungen. Der bewegt sich zwar weiterhin über 40 Prozent, ging aber im Durchschnitt um 3,8 Prozent zurück. Die damit einhergehende Stärkung der fixen Vergütungsteile könne ein Indiz für eine gewisse Risikoaversion des Managements sein, heißt es in der Analyse. 

Auch Aufsichtsratschefs mit Einbußen

Die Vergütungen der ATX-Aufsichtsräte legten um 6,5 Prozent auf insgesamt 21,7 Mio. Euro zu. Die Aufsichtsratsvorsitzenden musste allerdings Einbußen hinnehmen. Sie bekamen im Durchschnitt um 3,7 Prozent weniger. Das arithmetische Mittel lag bei 118.000 Euro

"International nicht wettbewerbsfähig", sagte Beckermann. Auf dem Spitzenplatz liegt auch hier die Bawag. Aufsichtsratsvorsitzender Egbert Fleischer bekam 385.000 Euro. Gefolgt von Cord Prinzhorn (Lenzing AG) mit 310.000 Euro und Friedrich Rödler (Erste Group) mit 343.000 Euro

Frauenanteil gering

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten beträgt 31 Prozent, und liegt damit knapp über der gesetzlichen Frauenquote von 30 Prozent. Unter den Vorständen befanden sich lediglich 14 Prozent Frauen. Gleichstellung bleibe die Ausnahme statt die Regel, wird Beckermann von der APA zitiert.

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