Managergehälter: "Es gibt nur eine Richtung und die ist bergab"
Die Einkommensschere zwischen Managern und Angestellten schließt sich zunehmend, lautet der Tenor einer Studienpräsentation am Mittwoch im Café Landtmann. Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) erhob mit dem Marktforschungsinstitut Triconsult zum 43. Mal die Einkommen der Führungskräfte Österreichs. Die Stichprobe ist kompakt, 528 Personen wurden befragt, enthalten ist erstmals ein Schwerpunkt zum Führungskräfte-Nachwuchs unter 38 Jahren. Sie machen mehr als ein Viertel der Teilnehmer aus.
266.000 Euro Jahresgehalt für Manager
Die Daten zeigen: Nominell sind die Gehälter von Österreichs Managern zwar gestiegen, einen Kaufkraftverlust gab es trotzdem, erklärte der WdF-Bundesvorsitzende Andreas Zakostelsky. 266.000 Euro brutto verdienten Führungskräfte der obersten Ebene (C-Level, Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder) 2023 im Schnitt. 164.000 Euro brutto, also rund 100.000 weniger, bekamen Führungskräfte der zweiten und dritten Ebene (Haupt-Abteilungsleiter und Bereichsleiter).
Das ist zwar ein klares Plus im Vorjahresvergleich, inflationsbereinigt würde jedoch ein deutliches Minus stehen. Konkret: Minus 3,3 Prozent für die erste Führungsebene und minus 2,6 Prozent für die zweite. Für Zakostelsky eine der „auffälligsten Einkommensreduktionen der vergangenen 40 Jahre“, die Führungskräfte auf das Kaufkraftniveau von 2017 zurückwerfen würde. „Es gibt nur mehr eine Richtung und die ist bergab“, ergänzt Triconsult-Geschäftsführer Felix Josef.
Dass Managergehälter in gar keiner Relation zum Einkommen Angestellter stehen, sieht Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, somit als entkräftet und verweist auf Daten der Statistik Austria, wonach Vollzeit-Angestellte 57.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Weiters würden Reallöhne bei Angestellten steigen. Das bekräftigte auch der ÖGB zu Beginn des Jahres. Europaweit lag Österreich beim Reallohnplus an zweiter Stelle.
Der Druck auf Manager steigt
Einen erheblichen Unterschied bei Managergehältern machen jedoch variable Bestandteile. Im Schnitt 75.000 Euro vom Gesamteinkommen waren nicht Teil des Grundgehalts und die Auszahlung somit vom Erfolg des Unternehmens abhängig. Ganz zentral waren hier der Gewinn und die Zielerreichung, zeigt die Studie, gefolgt vom Umsatz. Da man sich noch immer in einer Rezession befinde, sei das ein großer Druck, der auf Managern lastet, erklärt Neumayer.
Ebenfalls ausschlaggebend sei die Reisetätigkeit, so Felix Josef: „Je weniger eine Führungskraft unterwegs ist, desto weniger verdient sie.“ Wobei es nicht um die Anzahl der zurückgelegten Kilometer gehe, stattdessen wäre mehr Reisetätigkeit ein Anzeichen für eine hohe Verantwortung für weitere Standorte oder Lieferketten des Unternehmens. Reisen zahlt sich somit aus. 84 Prozent der obersten Führungsebene können dafür etwa den Dienstwagen nutzen, 24 Prozent schlagen bereits die ökologischere Variante mittels Klimaticket ein.
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