Österreicher wird wieder Chef von Bilfinger

Roland Koch (li.) muss gehen, Herbert Bodner kommt erneut.
Drei Jahre nach dem Quereinstieg ist das Abenteuer Wirtschaft für den ehemaligen Ministerpräsidenten Hessens auch schon wieder vorbei.

Kommenden Montag wird Herbert Bodner seinen alten Job wieder haben. Der österreichische Bauingenieur war schon von 1999 bis 2011 Vorstandschef des deutschen Konzerns Bilfinger, der damals noch als Bilfinger Berger firmierte. Unter Bodner wurde das konjunkturanfällige Baugeschäft, das noch dazu magere Margen brachte, zurückgefahren. Dafür wurde das Dienstleistungsgeschäft – vor allem durch Zukäufe – massiv ausgebaut. Dazu zählt die Konzeption und Wartung von Kraftwerken und Industrieanlagen genau so wie das Gebäudemanagement.

Mitte Juli 2011 übergab Bodner (66) das Zepter an den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (56). Jetzt bekommt er es von Koch wieder zurück. Koch tritt überraschend mit Freitag ab. Damit wieder Ruhe ins Unternehmen einkehrt, setzt der Aufsichtsrat auf die "Integrationsfigur" Bodner. Bleiben soll er zumindest bis Mai. Aktuell ist er Mitglied im Aufsichtsrat.

Gewinnwarnung

Für Unruhe hatte Koch auf mehreren Ebenen gesorgt. Zum einen bei der Belegschaft, weil er Sparkurs mit Personalabbau fuhr. Und zum anderen bei den Aktionären. Innerhalb von nur fünf Wochen musste Koch nun bereits die zweite Gewinnwarnung herausgeben. Anfang Juli hieß es, Bilfinger werde heuer voraussichtlich nur 230 bis 245 Millionen Euro Konzerngewinn schaffen, um zehn Prozent weniger als geplant. Jetzt wurde die Latte neuerlich tiefer gelegt – auf 205 bis 220 Millionen.

Die Aktionäre reagierten am Dienstag durchwegs verärgert auf die neuerliche Negativnachricht. Sie warfen Bilfinger-Papiere in Massen auf den Markt, was den Kurs zeitweise um bis zu 14 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren drückte. Zwei Gewinnwarnungen seien eine zu viel, zitierte Reuters aus Aktionärskreisen.

Kommentare