Vorsätzlicher Bankrott: Anklage gegen Schlecker

Vorsätzlicher Bankrott: Anklage gegen Schlecker
Anton Schlecker soll vor der Insolvenz der Drogerie Millionen beseite geschafft haben.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Anklage gegen den Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker wegen vorsätzlichen Bankrotts erhoben. Der 71 Jahre alte Schlecker und weitere Familienmitglieder sollen kurz vor der Schlecker-Pleite Millionen beiseite geschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Wenn die Insolvenz droht oder kurz bevorsteht, darf ein Eigentümer dem Unternehmen keine Finanzmittel mehr entziehen. Schlecker hatte seinen Milliarden-Konzern als "eingetragener Kaufmann" geführt, Privat- und Firmenvermögen waren damit nicht getrennt.

Im Falle von Anton Schlecker geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um vorsätzlichen Bankrott in mehreren Fällen, bei seiner Frau Christa und seinen beiden Kindern Meike und Lars um die Beihilfe zum Bankrott. Schleckers Sohn und Tochter müssen sich demnach auch wegen Insolvenzverschleppung und Untreue verantworten.

Falsche Aussagen und Angaben

Vorsätzlicher Bankrott: Anklage gegen Schlecker
Anton Schlecker steht vor Gericht
Nach Informationen derStuttgarter Zeitungund derStuttgarter Nachrichtengeht es in der 250-seitigen Anklageschrift konkret um angebliche Geschenke Schleckers an seine Kinder und Enkel und um Millionensummen, die Schlecker an eine Firma seiner Kinder übertragen haben soll. Ein Logistikzentrum im niederösterreichischen Pöchlarn war nur sechs Tage vor Anmeldung der Insolvenz Ende Jänner 2012 für 2,5 Millionen Euro an die Kinder verkauft worden.

Die Strafverfolger werfen Schlecker auch vor, falsche Angaben in Bilanzen gemacht und eine Falschaussage an Eides statt abgegeben zu haben.

Europas ehemals größte Drogeriekette Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Etwa 25.000 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.

daily-Desaster

Nach einem Streit um übertragenes Vermögen aus dem Unternehmen zahlte die Familie Schlecker dem Insolvenzverwalter gut ein Jahr nach der Pleite 10,1 Millionen Euro. Im Gegenzug durfte die Familie unter anderem ihr luxuriöses Anwesen in Ehingen behalten. Die Stuttgarter Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität ermittelte drei Jahre im Fall Schlecker. Auf vorsätzlichen Bankrott steht eine Straße von bis zu fünf Jahren Haft oder Geldstrafe, bei besonders schweren Fällen bis zu zehn Jahren Haft.

Schlecker war auch in Österreich sehr aktiv, als auch hierzulande die Rollbalken runtergingen, übernahm die Filialen die neu gegründete Firma dayli, die nach kurzer Zeit furios scheiterte. Von den vollmundigen Ankündigungen von dayli-Chef Rudolf Haberleitner blieb nichts übrig, gegen ihn ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA).

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