Vor ÖIAG-Bestellung: Kemler liegt deutlich vor Paierl
Die ÖIAG-Aufsichtsratssitzung zur Bestellung des neuen Vorstandschefs der staatlichen Industrieholding ÖIAG verspricht Hochspannung. Denn der Personalausschuss des ÖIAG-Aufsichtsrats – der am Freitag endgültig entscheidet – hat Donnerstag Abend den ehemaligen Österreich-Chef von Hewlett Packard, Rudolf Kemler an die erste Stelle als Nachfolger für Markus Beyrer gereiht. Für den Wunschkandidaten der ÖVP, Ex-Landesrat in der Steiermark und Manager des Zulieferkonzerns Magna, Herbert Paierl, gab der Ausschuss keine Empfehlung ab.
Damit schloss sich der Personalausschuss, in dem auch die Arbeitnehmervertreter der ÖIAG-Beteiligungen sitzen, der Auswahl des Personalberaters Egon Zehnder an. Dieser hatte Kemler und Ex-AUA-Vorstand Peter Malanik gleich gut bewertet und ex aequo auf Platz 1 gereiht. Von den Bewertungspunkten her weit abgeschlagen, zumindest aus Sicht des Headhunters, wurde Paierl nur auf Platz drei gereiht.
Die Wahl des ÖIAG-Chefs wird damit endgültig zum Machtkampf zwischen der ÖVP und dem unter der schwarzblauen Koalition Anfang des Jahrtausends massiv aufgewerteten Aufsichtsrat, der sich seine Mitglieder selbst aussuchen darf. Denn VP-Chef Michael Spindelegger und VP-Finanzministerin Maria Fekter sollen massiv für Paierl intervenieren. Spindelegger soll Paierl, den er ursprünglich statt Reinhold Mitterlehner als Wirtschaftsminister favorisiert hatte, den Job praktisch versprochen haben. Was dem Aufsichtsrat unter Ex-Industriellenpräsident Peter Mitterbauer sauer aufstößt. Die ÖIAG-Kontrollore wünschen sich – so Insider – den in der Industrie bestens verankerten Kemler.
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