Volkswagen läuft Anlegern rechtlich ins Messer

VW-Werk in Wolfsburg
Volkswagen plant Musterklage. Die Erfolgschancen für geschädigte Aktionäre steigen damit deutlich.

Der Skandal rund um die Abgas-Manipulation beim Volkswagen-Konzern bekommt eine neue Dynamik. Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass Ex-VW-Chef Martin Winterkorn nicht erst im Sommer 2015, sondern angeblich schon im Mai 2014 über die Schummel-Software informiert worden war, geht der Konzern in die Offensive. VW will sich alle Klagen von Anlegern, sprich von Aktionären, mit einem Schlag vom Hals schaffen. Dazu hat VW ein Musterverfahren beim Oberlandesgericht Braunschweig beantragt. "Die Chancen geschädigter Aktionäre haben sich damit deutlich erhöht", freut sich Andreas Tilp, einer der führenden Kapitalmarkt-Anwälte Deutschlands.

Auch der Wiener Prozessfinanzierer AdvoFin hat mit der Münchner Anwaltskanzlei Rotter eine Sammelklage-Aktion für geschädigte österreichische und deutsche VW-Aktionäre auf die Beine gestellt. "Die Gerichte werden entscheiden, wie und wo die Verfahren geführt werden. Das kann sich VW nicht aussuchen", sagt AdvoFin-Chef Franz Kallinger zum KURIER. Der Sammelklage-Experte geht davon aus, dass VW schon im Frühjahr 2014 die Aktionäre über die Diesel-Affäre in den USA informieren hätte müssen. Entsprechende Ad-hoc-Meldungen seien aber ausgeblieben. Kallinger: "Das wird für VW am Ende wirklich sehr teuer werden."

Kommentare