Volkswagen-Chef bezeichnet AfD-Erfolg als "schockierend"

Müller befürchtet negative Auswirkungen auf deutsche Wirtschaft und Demokratie - "Rechtsextreme drittstärkste politische Kraft".

Volkswagen-Chef Matthias Müller befürchtet wegen des Einzugs der AfD in den Deutschen Bundestag negative Auswirkungen für Demokratie und Wirtschaft in Deutschland. "Das zweistellige Ergebnis für eine solche Protestpartei ist aus meiner Sicht schockierend. Es wird unser Land verändern und die demokratische Stabilität auf die Probe stellen", erklärte Müller am Montag in Wolfsburg.

Deutschland sei in den vergangenen Jahrzehnten politisch und wirtschaftlich erfolgreich gewesen, weil es ein weltoffenes, tolerantes und international orientiertes Land sei. Das Ergebnis der Bundestagswahl sei ein "historischer Einschnitt": "Die alten Volksparteien verlieren dramatisch. Gleichzeitig wird die rechtsextreme und ausländerfeindliche AfD drittstärkste politische Kraft im Bundestag."

"Protektionismus führt in Sackgasse"

"In der globalisierten Wirtschaftswelt führen nationaler Egoismus und Protektionismus in die Sackgasse – und am Ende zum Verlust von Arbeitsplätzen", warnte Müller. Volkswagen habe aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Völkerverständigung. "Wir im Volkswagen Konzern stehen zu diesen Werten der europäischen und westlichen Zivilisation. Seit der Bundestagswahl mehr denn je", betonte der Konzernchef.

Das VW-Werk in Wolfsburg wurde von den Nazis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mit Geldern errichtet, die teilweise aus dem Vermögen der enteigneten Gewerkschaften stammten. Dies und der Einsatz von Zwangsarbeitern bildete die finanzielle Grundlage des Konzerns, der heute weltweit mehr als 600.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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