Volksbanken unter "Stress": Wer zahlt?

Volksbanken AG
Der Steuerzahler wird wohl wieder für eine heimische Bank herhalten müssen.

Spätestens seit Stephan Koren, Chef der teilstaatlichen Österreichischen Volksbank AG (ÖVAG) am Donnerstag erklärt hat, dass die Bank bald zusätzliches Eigenkapital brauchen werde, ist allen klar: Der Steuerzahler wird wohl wieder für eine heimische Bank herhalten müssen.

Tag der Entscheidung wird die Veröffentlichung der Ergebnisse des europäischen Bankenstresstests Mitte Oktober sein. Die ÖVAG-Chefs, aber auch die Republik, die 43 Prozent an der Bank hält, sehen diesem Tag mit höchster Sorge entgegen. Denn der Stresstest wird wohl einen Kapitalbedarf für die ÖVAG ergeben. Die Schätzung liegen derzeit zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro.

Zwei Wochen Zeit

Dann hat die Bank zwei Wochen Zeit, einen Plan vorzulegen, wie sie das Geld aufzubringen gedenkt. In weiteren sechs bis neun Monaten muss das Kapital in die Bank fließen.

Und genau hier beginnt das große Problem: Die regionalen Volksbanken sind mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer der ÖVAG, aber bei weitem nicht so kapitalstark, um die erwartete Kapitalsumme stemmen zu können. Bleibt die Republik als zweiter Eigentümer. Schießt sie das Kapital ein, muss in Brüssel um Genehmigung einer staatlichen Beihilfe angesucht werden. Diese Zustimmung wird Brüssel aber nur unter strengen Auflagen geben: Im besten Fall wäre das eine starke Schrumpfung des gesamten Volksbankensektors. Im schlechtesten ein Stopp des Neugeschäfts und eine Abwicklung der Volksbanken über Jahre.

Einlagensicherung

Schießt die Republik das Kapital nicht ein, droht die Pleite. Dann müssten die Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person des Volksbankensektors ausbezahlt werden. Die Einlagensicherung des Sektors wird aber nur einen kleinen Teil davon schaffen.

In Runde zwei müssten daher die anderen heimischen Banken mitzahlen und in Runde drei wieder der Staat und somit der Steuerzahler. Dies würden den Staat am Ende aber weit mehr kosten als der Kapitalzuschuss. Denn die gesicherten Einlagen der Volksbanken dürften in Summe rund zehn bis zwölf Milliarden Euro ausmachen. Die Nationalbank gibt keine Stellungnahme dazu ab.

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