Steiermark: Voestalpine streicht an zwei Standorten 340 Jobs

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Die US-Zölle und die steigenden Ölpreise machen dem Stahlkonzern zu schaffen.

Die US-Zölle, hohe Lohnkosten und auch die steigenden Ölpreise belasten die voesalpine. Die Absatzmengen gingen vor allem in den USA deutlich zurück. Betroffen sind davon die Werke in Kindberg und Mürzzuschlag

Insgesamt fallen 340 Jobs weg, 280 fixe Stellen und 60 Leiharbeiter, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in Linz. 

Pläne im Detail

In Mürzzuschlag wolle man sich auf Spezialprodukte konzentrieren. Damit könnten drei Viertel der Arbeitsplätze abgesichert werden. Der Standort bleibe erhalten. In dem Böhler Bleche-Werk arbeiten 450 Menschen.

Bei voestalpine Tubulars in Kindberg, wo nahtlose Stahlrohre für die Automobilindustrie aber auch für die Öl- und Gasindustrie hergestellt werden, wird der Betrieb ab Jänner von zwei auf drei Schichten reduziert. Zuletzt waren dort 1.070 Leute beschäftigt. 

Mit dem Betriebsrat werde an einem Sozialplan gearbeitet. Eibensteiner verwies auch auf die Stahlstiftung, die Mitarbeitern Möglichkeiten zur Umorientierung und Weiterbildung biete. 

Effizienzmaßnahmen

Dass auch an anderen Standorten in Östereich Stellen im größeren Ausmaß abgebaut werden, sei nicht geplant, sagte der voestalpine-Chef. Personalreduktionen im kleineren Ausmaß wollte er aber nicht ausschließen. Von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gehe man in den nächsten Monaten nicht aus, sagte Eibensteiner. In Linz werde es bei den Aufnahmen "gewisse Restriktionen" geben. 

In Deutschland wird das Werk in Birkenfeld mit 1. Dezember geschlossen. Im Konzern gebe es weltweit Effizienzmaßnahmen, sagte Eibensteiner. Insgesamt wurde der Personalstand per Ende September bereits von rund 51.700 auf rund 49.600 Beschäftigte reduziert. 

Umsatzplus zum Halbjahr

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres war es für die voestalpine nicht schlecht gelaufen. Von April bis September konnte der Gewinn um fast 9 Prozent auf knapp 199. Mio. Euro gesteigert werden. Der Umsatz ging von 8 auf 7,6 Mrd. Euro zurück. 

Die Bereiche Bahnindustrie, Luftfahrt und Hochregalsysteme entwickelten sich gut. Im Automobilbereich gebe es eine stabile Nachfrage. Die Bereiche Bau, Maschinenbau und Konsumgüter stagnieren auf "niedrigem Niveau", wie es hieß.

Schutzmaßnahmen

Die US-Zölle, die auf Stahlprodukte überwiegend 50 Prozent ausmachen, machen sich in niedrigeren Absatzmengen bemerkbar und würden zu einer Verschiebung der globalen Handelsströme führen, sagte Eibensteiner. Eine von der EU-Kommission angekündigte Quotenregelung bei den US-Zöllen sei ausgeblieben und müsse nachverhandelt werden. 

Die von der EU in Aussicht gestellten Schutzmaßnahmen, etwa der CO2-Grenzausgelichsmechanismus bei Stahlimporten, seien ein "wichtiger Schritt zur Sicherung der europäischen Stahlindustrie. Eibensteiner forderte auch die Verlängerung der CO2-Freizertifikate. 

Notwendig sei es auch, die ausreichende Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen und den Infrastrukturausbau sicherzustellen. Bei Wasserstoff gebe es in Europa noch keine tatsächliche Lösung, sagte der voestalpine-Chef. 

In Deutschland war Ende vergangener Woche bei einem "Stahlgipfel" von einer "existenzbedrohenden Krise" der Stahlindustrie die Rede. Die voestalpine sieht sich im Vergleich zu den deutschen Stahlriesen stabiler aufgestellt. Man sei schon lange kein reiner Stahlproduzent mehr, ein großer Teil des Portfolios betreffe die Weiterverarbeitung von Stahl, sagte Eibensteiner. Als kleiner Player konzentriere man sich auf hochqualitative Produkte und investiere auch viel in Forschung und Entwicklung.

Ein guter Teil der Investitionen von knapp 500 Mio. Euro soll heuer in die grüne Stahlproduktion fließen. Die Projekte in Linz und Donawitz seien zeitlich und budgetär im Plan, sagte Finanzchef Gerald Mayer. Ab 2027 soll je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten in Betrieb genommen werden.

Ausblick unverändert

Am Ausblick für das Gesamtjahr hält Eibensteiner trotz der schwierigen Rahmenbedingungen fest. Für das Geschäftsjahr 2025/26 rechnet er weiterhin mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in der Bandbreite von 1,40 bis 1,55 Mrd. Euro

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