Voestalpine muss halben Vorstand neu aufstellen

Voestalpine muss halben Vorstand neu aufstellen
Konzernchef Herbert Eibensteiner und zwei Vorstandskollegen wurden für weitere fünf Jahre bestellt.

Es war eine große Überraschung, dass Robert Ottel, der Finanzvorstand der Voestalpine, die ihm angebotene Vertragsverlängerung um fünf Jahre abgelehnt hat und mit 31. März 2024 aus dem Vorstand des Stahlkonzerns ausscheidet.

„Dass er geht, ist sehr schade, er war der Ansprechpartner für den Kapitalmarkt der Voestalpine“, sagt Florian Beckermann vom Interessenverband für Anleger (IVA). „Dass er stark war innerhalb des Vorstands, war jedem ersichtlich, vielleicht wollte er mehr und Chef werden. Vielleicht hat er auch ein anderes Angebot.“

„Ich könnte mir vorstellen, dass der Finanzchef vielleicht bei der Umstellung der Voestalpine auf neue Energiemodelle und auf eine Änderung des Geschäftsmodells zu bremsend und eigenständig agiert hat“, sagt der Wiener Kapitalmarktexperte Wolfgang Matejka zum KURIER. „Es könnte passiert sein, dass Vorstandschef Eibensteiner Druck aufgebaut hat und Ottel gesagt hat, dann macht es euch selber.“ Nachsatz: „Es gab schon vor einem Jahr das Gerücht, dass Ottel mehr werden wollte, aber dieses Gerücht hat sich zerschlagen.“ Ein Nachfolger für ihn soll bis zum Jahresende gefunden werden.

Automotive-Segment

Neben Ottel verabschieden sich auch die langjährigen Vorstände Franz Rotter und Peter Schwab von der Voestalpine. Rotter, der die Division High Performance Metals zu einem der weltweit führenden Zulieferer von Hochleistungswerkstoffen und Komponenten für die Luftfahrt, Öl-, Gas- und Werkzeugbauindustrie entwickelt hat, geht in Pension.

Peter Schwab war als Chef der Division Metal Forming für die Schlüsseltechnologie im Automotive-Segment verantwortlich.

Automotive-Geschäft im Wandel

„Herr Schwab war zehn Jahre im Vorstand, und das ist keine einfache Übung gewesen. Das Automotive-Geschäft ist generell im Wandel und ein sehr schwieriges Thema“, sagt Voestalpine-Sprecher Peter Felsbach. So fielen auch die Probleme im Automotive-Werk im US-amerikanischen Cartersville unter seine Verantwortung.

„Herr Schwab hat sich 30 Jahre sehr engagiert für den Konzern und hat für sich entschieden, weitere fünf Jahre will er es nicht mehr machen“, sagt Felsbach. Schwabs Herz schlage für die Forschung. So war er viele Jahre Forschungschef der Voestalpine. Schwabs Nachfolger oder Nachfolgerin soll im Laufe des September ernannt werden.

Drei Wiederbestellungen

Der Nachfolger von Franz Rotter wurde vom Aufsichtsrat der Voestalpine bereits gestern, Dienstag, präsentiert: Reinhard Nöbauer (59) wird ab 1. April 2024 neuer Leiter der Division High Performance Metals. Er war seit 2005 in verschiedenen Konzerngesellschaften im In- und Ausland tätig und ist seit 2011 Vorstandsmitglied der Division High Performance Metals.

Außerdem hat der Aufsichtsrat Konzernchef Herbert Eibensteiner sowie die Vorstände Hubert Zajicek und Franz Kainersdorfer für weitere fünf Jahre bestellt. Zajicek leitet die Steel Division und Franz Kainersdorfer die Metal Engineering Division.

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