"Völlig falsch": Wirtschaftskammer sieht bei Neubauwohnungen keinen Preisrutsch
Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer sieht bei Neubauwohnungen keinen Preisrutsch. Es wäre "völlig falsch", ausgerechnet im Bereich des frei finanzierten Eigentumssegments Preissenkungen zu erwarten, erklärte Fachverbandsobmann Gerald Gollenz am Montag. "Angesichts ihrer Energieeffizienz und Ausstattung zählten Neubaueinheiten wie ökologisch sanierte Altbauten zu den attraktivsten und wertbeständigsten Angeboten am Immobilienmarkt."
Die Kombination hoher Baukosten und stark gestiegener Zinsen hat letztes Jahr dazu geführt, dass sich viele Menschen trotz gutem Einkommen Eigentumswohnungen nicht mehr leisten können. Laut Finanzmarktaufsicht (FMA) sind die Immobilienpreise seit 2010 mehr als doppelt so stark gestiegen als die Gehälter. Am Höhepunkt der Blase, Mitte 2022, waren Immobilien in Österreich um 36 Prozent überbewertet, in Wien sogar um mehr als 40 Prozent.
➤ Lesen Sie hier mehr: Wohnungsmarkt: Mehr Angebot als Nachfrage
Immobilien real an Wert verloren
Durch die Zinswende ist es bereits zu Preiskorrekturen gekommen. So hat der Immobilienmarkt den jüngsten Inflationsschub nicht mitgemacht, wodurch Immobilien nach Abzug der Inflation real an Wert verloren haben. Die FMA sagte zuletzt, die Blase sei nicht mehr größer geworden, gibt aber keine Entwarnung.
Das hohe Zinsniveau hat voriges Jahr viele Wohnbauträger unter Druck gesetzt, weil Wohnungen nicht mehr zu dem Preis verkaufbar waren, mit dem sie kalkuliert haben. Reagiert wurde mit unterschiedlichen Strategien, so wurden Wohnungen vermietet statt zu verkaufen oder die Kaufnebenkosten übernommen. Ende 2023 waren zum Teil auch Wohnungen mit Rabatten von bis zu 50.000 Euro zu finden. Nichtsdestotrotz kosteten neu errichtete Wohnungen meist weiter deutlich mehr als 5.000 Euro pro Quadratmeter.
➤ Lesen Sie mehr: Delle im Wohnungsneubau ab dem Jahr 2024
Wirtschaftskammer-Funktionär Gollenz erwartet dennoch weiter steigende Preise von Neubauwohnungen und beruft sich in seiner Einschätzung auf einen im Auftrag der Wirtschaftskammer erstellten Marktbericht von Exploreal, wonach die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen von fast 44.000 Einheiten voriges Jahr bis 2025 auf bundesweit nur noch 29.000 Einheiten zurückgehen wird. Die Verknappung würde zu steigenden Preisen führen, so Gollenz.
Kommentare